Kapitel 5 Seine Freundin
"Mit deinen Worten, Frau", befahl er, ein kaltes Grinsen umspielte seine Lippen und sein Tonfall triefte vor Bedrohung.
"N...nein!" Aria schaffte es, die Worte zu stammeln, ihre Stimme zitterte vor Angst.
"Das stimmt, und das ist die einzige Antwort, die ich von dir erwarte", sagte Alessandro mit durchdringendem Blick.
Dann murmelte Maria mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck: "Wessen Kind ist das dann?" Schnell verdeckte sie ihre Miene mit falscher Sorge. "Ich... das wollte ich nicht sagen."
Aber diese Worte reichten aus, um in Alessandro einen Sturm aus Wut, Eifersucht und Hass zu entfachen. Schnell nahm er das Gesicht seiner Frau zwischen Finger und Daumen und übte dabei so viel Druck aus, dass Aria befürchtete, ihr Gesicht könnte in zwei Teile zerbrechen. Seine Augen bohrten sich in ihre, eine stumme Warnung lag in der Luft.
"Wenn ich herausfinde, dass du das Kind eines anderen Mannes in dir trägst", flüsterte er gefährlich und seine Stimme war ein giftiges Zischen, "werde ich nicht zögern, dich und dieses Bastardbaby zu töten."
Arias Herz schlug bis in die Magengrube. Egal, was sie sagte, sie wusste, dass ihr Mann ihr nicht glauben würde. Also schwieg sie und das Gewicht ihres Geheimnisses drückte auf sie. Alessandro wurde es leid, ihr verängstigtes Gesicht und ihre funkelnden Augen anzustarren. Mit einem leichten Ruck wandte er sich ab und schnappte sich seine Anzugsjacke und seine Aktentasche. Er machte sich auf den Weg zur Arbeit, ohne am Frühstückstisch Halt zu machen.
Als die Tür hinter ihm zufiel, ließ Aria die Schultern vor Erleichterung sinken, aber nur für einen Moment. Das drohende Grauen kehrte zurück, als ihr klar wurde, dass sie nur so lange frei ausatmen konnte, bis Alessandro von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Sie betete um ein Wunder oder eine helfende Hand, damit er die Wahrheit sah, damit er erkannte, dass das Leben, das in ihr wuchs, sein eigenes Fleisch und Blut war.
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Im dämmrigen Abendlicht erledigte Aria müde ihre Hausarbeit, während ihre Gedanken bereits auf die bevorstehende Aufgabe der Zubereitung des Abendessens gerichtet waren. Während sie in der Küche herumhantierte und ihre Bewegungen vor Müdigkeit langsam waren, schlenderte Maria zu ihr herüber. Sie beobachtete Arias müde Gestalt mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen und wusste genau, welches Geheimnis sich hinter ihrer müden Fassade verbarg.
Arias Schwangerschaft, die sie mit sorgfältigen Lügen verbarg, war Maria nicht entgangen. Als sie den verräterischen Schwangerschaftstest in der Mülltonne fand, entfachte dies eine schwelende Wut in ihr. Doch nach außen hin bewahrte Maria eine Fassade der Gelassenheit.
"Aria, Liebes", begann Maria, und in ihrer Stimme schwang falsches Mitgefühl mit, "wir gehen bald alle auf die Party. Ich lasse dich nur ungern allein, aber du weißt ja, wie launisch Alessandro sein kann. Er wird furchtbar wütend sein, wenn wir seiner Aufforderung nicht nachkommen, mitzukommen." In Marias Worten schwang Mitleid mit, obwohl ihre wahren Gefühle ganz woanders lagen.
"Und du glaubst nicht, was der Grund für diese Party ist", fuhr Maria fort, wobei ihre Stimme von Bitterkeit geprägt war. "Es ist alles für Vanessa, Alessandros geliebte Freundin, die nach drei Jahren zurückkehrt. Sie war weg, um ihren Träumen von Schauspielerei und Modeln nachzugehen."
Arias Kehle schnürte sich bei der Erwähnung von Alessandros Geliebter zusammen.
"Pass auf dich auf", sagte Maria und drückte Arias Hand aus Mitgefühl, bevor sie sich verabschiedete.
Allein in der großen Villa zurückgelassen, verging Aria der Appetit bei dem Gedanken, dass Alessandro die Rückkehr seiner Freundin feiern würde. Sie ließ das Abendessen für die Dienerschaft beiseite und zog sich dann in ihr Zimmer zurück, um sich in der frühen Nachtruhe zu erholen. Als sie sich niederließ, klingelte ihr Telefon mit einer Benachrichtigung. Als sie es öffnete, wurde sie von einem viralen Nachrichtenartikel begrüßt, der ein Bild von Alessandro und Vanessa in einem leidenschaftlichen Kuss zeigte. Sie wirkten so glücklich, so perfekt zusammen, dass Arias Herz in unzählige Stücke zerbrach. Tränen stiegen ihr in die Augen, während ihre Hände instinktiv um ihren Bauch kreisten und sie an ihr ungeborenes Baby dachte. Es wurde ihr schmerzlich klar, dass Alessandros Akzeptanz ihres Babys ungewiss war. Mit Vanessas Rückkehr schwand auch Arias letzte Hoffnung auf ein glückliches Eheleben mit Alessandro. Sie fand sich mit der Tatsache ab, dass sie niemals die Frau sein konnte, die Alessandro wirklich lieben würde.
Plötzlich fiel der Strom aus und versetzte die gesamte Villa in Dunkelheit. Aria zündete schnell ihr Telefon an, dessen schwaches Licht unheimliche Schatten um sie herum warf. Sie ging den Flur entlang und versuchte, die Diener und Wachen zu rufen, aber niemand antwortete. Panik stieg in ihr auf, als sie das unverwechselbare Geräusch von Schritten - vielen Schritten - hörte, die das Haus betraten. Als sie das Licht ihres Handys auf das Geräusch richtete, sah sie mehrere maskierte Gestalten in schwarzer Kleidung, die mit Messern und Pistolen bewaffnet waren und offensichtlich nichts Gutes im Schilde führten.
Ihr Herz pochte in ihrer Brust, als sie schnell das Licht ihres Handys ausschaltete und loslief, wobei sie sich auf ihre gute Kenntnis des Hauses verließ. Da sie so lange dort gelebt und gearbeitet hatte, kannte sie jede Ecke auswendig. Lautlos bewegte sie sich durch die Dunkelheit, versteckte sich hinter der Küchentheke und wartete, während ihr Atem flach und ruhig war.
Die Eindringlinge verteilten sich im Haus, ihre Stimmen hallten bedrohlich wider.
"Komm raus, komm raus, wo immer du auch bist", spottete einer von ihnen in einem kalten Ton.
Plötzlich hörte sie, wie einer von ihnen mit Dringlichkeit sprach: "Wir müssen diese Schlampe finden und sie sofort töten, oder der Boss wird uns töten."
Boss!
Der Name ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Es war nicht zu leugnen; sie wusste, wer es sein musste. Wer sonst als Alessandro Valentino könnte der Boss sein? Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Ihr eigener Mann wollte sie töten.
Die Last des Verrats war fast unerträglich, aber sie wusste, dass sie überleben musste - für ihr Baby.
Mit neuer Entschlossenheit beschloss Aria, sich in einem Küchenschrank zu verstecken und den Atem anzuhalten, während sie den Eindringlingen beim Durchsuchen des Hauses zuhörte. Sie durchwühlten die Räume und ihre Stimmen wurden mit jedem Moment frustrierter. Sie wartete mit klopfendem Herzen, bis sie spürte, dass sie sich weiter entfernt hatten.
Aria nutzte die Gelegenheit, öffnete leise die Schranktür und schlich sich aus der Küche. Sie schlich durch die dunklen Gänge und ließ sich dabei von ihrem Wissen über das Haus leiten. Als sie die Eingangstür erreichte, warf sie einen Blick nach draußen, um sich zu vergewissern, dass die Luft rein war.
Als sie aus dem Haus trat, traf sie eine erschreckende Erkenntnis, die ihre Zweifel bestätigte: Alessandro hatte das alles so gut geplant. Er hatte die Bediensteten und Wachen angewiesen, sie in der Villa allein zu lassen, so dass es für seine Männer ein Leichtes war, in die Villa einzudringen und sie zu töten. Tränen liefen ihr über das Gesicht, aber sie wischte sie weg und konzentrierte sich auf ihre Flucht. Zum ersten Mal in ihrem Leben schien es so, als ob das Schicksal wollte, dass sie lebt.
Entschlossen und entschlossen ließ Aria alles zurück - das Haus, ihren Mann, ihr altes Leben. Aria verkaufte ihren Ehering, ein Symbol für ihre zerbrochene Ehe, der zehn Millionen Dollar wert war. Mit dem Geld kaufte sie ein Flugticket nach New York und plante, ein neues Leben zu beginnen, in dem niemand sie und ihr Baby finden konnte.
"Mach dir keine Sorgen, Baby. Dein Vater will dich und mich nicht, aber ich werde dich immer lieben und beschützen", sagte Aria und streichelte ihren Bauch, während sie mit dem Baby darin sprach. Tränen des Verrats und des Herzschmerzes liefen ihr über die Wangen, aber sie wischte sie schnell und entschlossen weg.
Als sie das Flugzeug bestieg, warf sie einen letzten Blick zurück.
"Leb wohl, Alessandro Valentino", flüsterte sie zu sich selbst. "Jetzt bist du frei und kannst leben, wie du willst."