Kapitel 1 Ich werde dich heiraten
"Oh... Caleb, du bist zu schnell! Oh nein, ich kann nicht mehr."
"Kannst du das schon nicht mehr aushalten? Schatz, der Spaß fängt gerade erst an."
Evelyn Carter stand draußen vor der Tür, zitternd vor Wut, während die obszönen Geräusche von drinnen widerhallten.
Dies war das Zimmer, das für sie und Caleb Lawson nach ihrer Hochzeit bestimmt war.
Jedes Objekt im Zimmer war sorgfältig von ihr ausgewählt worden, und jede Dekoration wurde nach sorgfältiger Überlegung akribisch entschieden.
Das Bett drinnen war erst gestern geliefert worden.
Morgen war ihr Hochzeitstag.
Aber heute war ihr Verlobter leidenschaftlich mit einer anderen Frau auf ihrem Bett verstrickt!
Kleidungsstücke waren vom Tür bis zum Schlafzimmer verstreut, die Tür stand einen Spalt offen und enthüllte die beiden verwickelten Körper auf dem Bett.
"Ihr Verlobter trifft sich mit meiner Freundin."
Ein großer Mann stand hinter ihr, seine scharfen Augen kalt und befehlend, wie ein stolzer Adler in der Nacht.
"Ich... ich bin auch ein Opfer," stammelte Evelyn, ihre Augen röteten sich vor Kummer.
Ihr Hochzeitsfoto hing immer noch an der Wand, die Bankettarrangements waren abgeschlossen. Niemand war betrübter als sie.
"Evelyn?"
Caleb bemerkte endlich jemanden an der Tür, sprang in Panik von der Frau ab.
Die Frau blieb ruhig, zog sich gelassen eine Decke über sich, ohne Anzeichen von Panik, weil sie von ihrem Freund erwischt wurde.
"Evelyn, lass mich erklären," flehte Caleb, wickelte sich in das Laken, sein Gesicht gerötet, als er auf sie zustürzte.
Evelyn starrte ihn an. Der Mann, den sie heiraten wollte, fühlte sich jetzt wie ein Fremder an.
Ein scharfer Klaps hallte wider, als ihre Hand Calebs Gesicht traf.
"Erzähl weiter, erklär es."
"Ich wollte nicht, dass das passiert. Ich wollte nur das Bett testen... und konnte mich nicht zurückhalten..."
Evelyn war fassungslos.
Wenn er gesagt hätte, er sei gezwungen oder betäubt worden, hätte sie ihm vielleicht geglaubt.
Aber er behauptete, er habe nur das Bett getestet.
"Denkst du, ich bin dumm, Caleb?"
Calebs Gesicht wurde rot vor Peinlichkeit und Wut. "Ja, ich habe betrogen! Und? Es ist deine Schuld! Wir stehen kurz vor der Hochzeit, und du benimmst dich immer noch so überheblich, hältst nur Händchen, verweigerst sogar einen Kuss. Was soll das, eine Grundschulromanze? Ich bin ein Mann, Evelyn. Ich habe Bedürfnisse. Wenn du mich nicht anfassen lässt, werde ich jemanden finden, der es tut."
"Also schiebst du dein Fremdgehen auf mich?"
Sie konnte Calebs Schamlosigkeit nicht glauben, nicht nur unbußfertig, sondern auch die ganze Schuld auf sie schiebend!
Ihre Brust bebte vor Wut, ihr Verstand leer, Tränen stiegen in ihre Augen.
"Natürlich ist es deine Schuld. Wenn du mich früher hättest anfassen lassen, wäre ich nicht zu jemand anderem gegangen." Calebs Ton war selbstgerecht.
Nach einem Moment milderte er seine Stimme. "Evelyn, wir heiraten morgen. Lass uns so tun, als ob das nie passiert wäre. Du willst deine Oma doch nicht enttäuschen, oder? Sie hat sich so auf deine Hochzeit gefreut. Wenn du jetzt absagst, wird sie sich Sorgen um dich machen."
"Du hast recht," sagte Evelyn durch gerötete Augen, "ich kann Oma nicht beunruhigen. Also... die Hochzeit kann nicht abgesagt werden."
Ein selbstgefälliger Ausdruck breitete sich auf Calebs Gesicht aus.
Er wusste, dass Mädchen wie Evelyn leicht zu manipulieren waren.
"Ich werde dich heiraten," erklärte plötzlich der Mann hinter ihr, alle überraschend.
Evelyn drehte sich schockiert um.
Der Mann war auffallend gutaussehend, seine gemeißelten Gesichtszüge makellos.
"Du machst wohl Witze?"
"Das wirst du schon bald herausfinden," sagte der Mann und nahm ihre Hand.
"Wer bist du? Sie ist meine Verlobte!" rief Caleb wütend und versuchte, sie zu trennen.
Aber die imposante Präsenz des Mannes war überwältigend. Er schleuderte Caleb mühelos beiseite und führte Evelyn mit einem kalten Blick auf die Frau im Bett weg.
...
Eine Stunde später standen sie vor dem Rathaus.
"Hast du deinen Ausweis dabei?" fragte der Mann.
"Ich trage ihn immer bei mir," antwortete Evelyn.
"Gute Gewohnheit," lobte er und ging weiter hinein.
Es war mitten im Sommer in Camdenale, und heute war es drückend heiß.
Auf dem kurzen Weg vom Auto zum Eingang hatte sich bereits eine dünne Schicht Schweiß auf Evelyns Stirn gebildet.