Kapitel 11 Die Mutter und der Sohn treffen sich
Vor der Villa Hillside.
Eine besorgte Nicole sammelte ihren Mut und drückte die Türklingel.
Das Gesicht, das Nina zeichnete, ist offensichtlich anders als zuvor. Niemand wird es wissen.
Das stimmt, also bleib ruhig. Bleib ruhig!
Die Tür öffnete sich, und der Butler Blake warf einen Blick auf sie. Als er den Arztkoffer in ihrer Hand bemerkte, erkannte er sie.
"Bist du die Ärztin, die hier ist, um Kyle zu sehen?"
"Ja."
"Bitte kommen Sie mit mir. Herr Seet wartet auf Sie."
Nicole beobachtete aufmerksam die Villa, während sie Blake folgte. Wie erwartet von der Familie Seet. Jede Dekoration hier spiegelt ihre Macht und ihren Reichtum wider.
Kaum hatte sie das Wohnzimmer erreicht, als Nicoles Brust sich zusammenzog, als sie Evans abweisendes Gesicht sah.
"Bist du Dr. Tussaud?" fragte er und sah sie mit einem Paar Habichtaugen an.
Die Frau schien in ihren Dreißigern zu sein und hatte leicht gebräunte Haut. Sie war die Art von Frau, die nicht auffallen würde, wenn sie in eine Menschenmenge geworfen würde.
"Ja", antwortete Nicole und ballte die Fäuste, um ruhig zu bleiben.
Nach einer Pause antwortete Evan beiläufig: "Du kannst fortfahren."
Als er sie nicht erkannte, atmete Nicole erleichtert auf.
"Bitte kommen Sie mit mir, Doktor", sagte Blake.
Danach gingen sie ins Schlafzimmer, mit Evan im Schlepptau.
Kyles Zimmer war prächtig eingerichtet, sah aber auch frisch und sauber aus. Es sieht so aus, als würden die Seets ihn genau so behandeln, wie sie sollten. Nicole war erleichtert.
Dennoch schmerzte ihr Herz, als sie auf Kyle sah, der bleich im Bett lag.
"Das ist Kyle, Dr. Tussaud. Bitte sehen Sie sich ihn an."
Mit einem Nicken eilte Nicole ans Bett, beugte sich vor und berührte Kyles Stirn.
Kyle öffnete die Augen und runzelte die Stirn, als er Nicole sah.
Als sich Mutter und Sohn trafen, war Nicole von gemischten Gefühlen überwältigt.
Die Qual war unbeschreiblich.
"Wo tut es weh, Kyle?"
"Wer bist du?" Kyle starrte sie mit seinen großen Augen an.
Alle Frauen, die zur Villa kamen, hatten immer ihr Gesicht zugekleistert, aber diese Dame war sehr anders als der Rest, da sie nur leicht geschminkt war.
Außerdem hatte sie einen schwachen, rötlichen Fleck von der Größe eines Fingernagels auf ihrer linken Wange.
Die Frau sah nicht hübsch aus, aber etwas an ihr war seltsam vertraut.
"Ich bin Ärztin und ich bin hier, um dich zu behandeln."
Ihr Blick verdunkelte sich, als sie sanft seinen Puls fühlte.
Anhand des Herzschlags des Jungen konnte sie ableiten, dass sein Magen und seine Lungen für sein Alter sehr schwach waren.
"Kyle hat vorhin wieder Blut gehustet, Dr. Tussaud. Was zum Teufel passiert hier?"
"Sein Körper ist schwach. Deshalb hat er vorhin Blut gehustet. Das hat oft etwas mit dem Verdauungs- und Atmungstrakt zu tun, und dieses Mal war es sein Magen. Also muss er besonders auf seine Ernährung achten. Ich werde ihm Akupunktur machen und ihm später ein Rezept geben. Danach denken Sie daran, ihn sorgfältig zu pflegen."
"In Ordnung."
Als Blake antwortete, begann Kyle sich zu wehren.
"Ich will keine Akupunktur! Ich muss nicht behandelt werden, weil es mir perfekt geht! Bring sie hier raus!"
Evan, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, sprach endlich. "Benehmen, Kyle!"
Obwohl er dem Jungen einen Befehl gab, lag ein Hauch von Mitleid in seiner Stimme.
Nicole warf ihm einen Blick zu, bevor sie sich mit ein paar langen und dünnen silbernen Nadeln auf Kyle zubewegte.
In diesem Moment begann Kyle erneut, einen Aufstand zu machen, noch bevor sie ihn überhaupt berührt hatte.
"Nein! Ich bin nicht krank! Ich will keine Akupunktur!"
"Das reicht jetzt, Kyle!"
Mit Evans plötzlichem Schreien brach das kranke Kind in Tränen aus. "Mama! Ich will meine Mama..."
Nicole fühlte sofort, wie ihr Herz von einer unsichtbaren Hand zusammengedrückt wurde. Es tat so weh, dass ihr Ausdruck sich sofort verschlechterte.
"Mama! Mama! Ich will Mama!"
Kyle. Mein lieber Kyle...
In diesem Moment konnte Nicole das Weinen des Kindes nicht mehr ertragen. Mit zitternden Händen streckte sie sich nach Kyles Arm aus.