Kapitel 9 Bist du verrückt oder bin ich es?
"Ja", antwortete Hannah mit einem Nicken.
"Hä?"
Jay, offensichtlich verärgert, spottete: "Sie ist geeigneter als ich? Bist du verrückt oder siehst du einfach nicht klar? Machst du einen Witz aus dem Leben deiner Schwester?"
Als Hannah das hörte, zitterte sie sichtlich und warf einen Blick auf Elaine.
Elaine nickte kleinlaut zur Bestätigung.
Unbewusst spürte Hannah erneut eine starke Überzeugung.
Sie antwortete: "Das Leben meiner Schwester zählt, genauso wie ihre Beine. Ohne sie kann sie nicht weitermachen."
Jay war noch mehr verwirrt, als würde er ein Märchen hören. "Schlägst du vor, dass ein Schüler die Beine deiner Schwester heilen kann?"
"Ja", bekräftigte Hannah mit einem Nicken.
"Bist du verrückt oder bin ich es? Ist dein Verstand getrübt? Soll ich deinen Kopf aufknacken, um zu sehen, was das Problem ist?"
Jay verspürte einen starken Drang, Hannah am Kragen zu packen. Er schüttelte sie heftig, um sie zur Vernunft zu bringen.
"Du setzt das Leben deiner Schwester aufs Spiel für ein Kind? Wo sind deine Eltern? Hol sie jetzt her!"
Mit einem Leben auf dem Spiel weigerte sich Jay, ein Kind solch leichtsinnige Entscheidungen treffen zu lassen.
Hannah, die Schwester der verletzten Person, war gerade 18 geworden.
Die Situation war kritisch, und sie musste nur die Risikoerklärung für die Operation als Angehörige unterschreiben.
Dennoch machte sie solch einen Wirbel.
Hat sie einen Groll gegen ihre Schwester?
"Mein Vater ist auf Geschäftsreise, und ich habe keine Mutter", erklärte Hannah.
Jay war so wütend, dass er das Gefühl hatte, etwas schlagen zu müssen.
"Du lässt also einfach deine Schwester sterben?"
"Ich möchte, dass es meiner Schwester gut geht, mehr als jeder andere!"
Tränen stiegen Hannah in die Augen.
Als Elaine sah, dass der Streit sich hinzog, beschloss sie, sich nicht länger um die Details zu kümmern.
Die Zeit lief ab.
Je länger sie zögerten, desto größer war das Risiko für Anna.
Elaine nutzte den Moment, um sich zur Tür des Operationssaals zu bewegen.
Yosef öffnete sie mit stummem Verständnis.
Elaine wies dann an: "Niemand sonst darf hinein."
Yosef gab ein "OK"-Zeichen und sagte: "Keine Sorge."
Die Tür zum Operationssaal schloss sich fest hinter ihnen.
Jay beobachtete dies, seine Wut erreichte den Siedepunkt.
"Ihr seid alle verrückt! Ihr seid alle nicht bei Verstand!"
Hannah blieb still.
Sie biss sich fest auf die Lippe, kurz vor den Tränen.
Hatte ich einen Fehler gemacht?
Alles, was ich wollte, war, dass es Anna gut geht.
Jay, der vor Frustration die Zähne knirschte, befahl seinem Assistenten: "Sorg dafür, dass sie die Haftungserklärung des Krankenhauses unterschreibt! Dann sind wir nicht verantwortlich, wenn ihr etwas passiert! Und sorge dafür, dass wir solche Störenfriede nicht wieder im Krankenhaus haben. Lass sie draußen selbst klären!"
Damit stürmte er zurück in sein Büro.
Als Jay ging, folgte der Rest der Menge.
Jeder warf Hannah Blicke des Unverständnisses, des Abscheus oder des Mitleids zu.
Der Arzt hatte das Interesse verloren, da das Schicksal des Patienten besiegelt war.
Der Assistent brachte schnell die Dokumente für Hannah zum Unterschreiben.
Mit zitternden Händen unterschrieb Hannah sie.
Der Assistent warf ihr einen verächtlichen Blick zu und sagte: "Du weißt wirklich nicht, was gut für dich ist!"
Hannah presste die Lippen fest zusammen und schwieg.
Sie lehnte an der Wand, ihr Blick auf die geschlossene Tür des Operationssaals gerichtet, ihr Rücken steif.
Es war, als würde sie den Atem anhalten.
Yosef kam näher und klopfte sanft auf ihre Schulter.
"Mach dir keine Sorgen, alles wird gut", beruhigte er sie.
Er war unsicher, woher seine Zuversicht kam.
Fünf Stunden später.
Die Tür des Operationssaals schwang auf.
Elaine kam heraus.
Nachdem sie sich fünf Stunden lang voll und ganz auf die Operation konzentriert hatte, hatte sie den gesamten Eingriff alleine durchgeführt.
Sie musste völlig erschöpft sein.
Dennoch war sie nur leicht müde.
In der Welt des schnellen Transmigrationslebens hatte sie körperliches Training absolviert, das in dieses Leben übergegangen war.
Ihr Haar, unter einem Hut versteckt, war bereits vom Schweiß durchnässt.
"Du musst müde sein."
Yosef bot ihr prompt das Wasser an, das er zuvor vorbereitet hatte.