Kapitel 9 Der Akademiekönig
Olivia, die Isabellas wachsende Panik beobachtete, hob eine Augenbraue. "Ist dieser Platz verflucht oder so etwas?"
Isabella war momentan von dem Begriff "verflucht" überrascht.
Verflucht? In gewisser Weise könnte man es so betrachten!
Bevor Isabella antworten konnte, meldeten sich mehrere von Mias Kumpels zu Wort, ihre Stimmen triefend vor Sarkasmus.
"Isabella, mach dir keine Sorgen. Wenn Olivia dort sitzen will, lass sie," sagte einer von ihnen abweisend.
"Ja, Olivia war heute so mutig. Mal sehen, wie lange sie das durchhält," fügte ein anderer hinzu. "Pass auf, dass du als Nächstes nicht einen Eimer Müll über dich geschüttet bekommst."
In diesem Moment hatten sich die Schülergruppe von ihrem anfänglichen Schock erholt. Nachdem sie von einer so schäbigen und niedrigen Gestalt eingeschüchtert worden waren, fühlten sie sich jetzt ziemlich verärgert. Als sie sahen, wie Olivia leichtsinnig auf diesem bestimmten Platz saß, begannen sie sofort, sich auf das Unglück zu freuen, das ihr bevorstand.
War sie heute nicht ziemlich arrogant?
Sie waren gespannt darauf zu sehen, wie lange sie ihre Arroganz aufrechterhalten konnte, sobald jemand zurückkehrte.
Jeder wartete gespannt auf Olivias Untergang, außer Isabella, die ängstlich war und verzweifelt versuchte, Olivia zum Umzug zu überreden. Ihre normalerweise schüchterne Natur machte es noch schwieriger für sie, klar über ihre Ängste zu sprechen.
"Nicht... Livi... wirklich... du musst mir vertrauen, nur..."
"Knall!"
Ein lauter Knall unterbrach Isabelles Versuch, Olivia zu überzeugen. Die Tür zum Unterrichtsraum der Darstellenden Künste wurde gewaltsam aufgetreten.
Eine hohe, schlanke Gestalt erschien plötzlich an der Klassenzimmertür.
Er war ein Mann im Übergangsalter zwischen Jugend und Erwachsensein, mit einem schönen Gesicht und einer rebellischen Ausstrahlung. Sein pechschwarzes Haar war lässig gestylt, und seine schwarze Sportkleidung betonte seine schlanke und verführerische Figur.
Als er seinen Kopf leicht drehte, fing das Licht den Glanz der Ohrringe in seinem linken Ohr ein.
Die Haltung des Mannes war entspannt, aber er strahlte eine intensive, raubtierhafte Aura aus, wie ein schwarzer Panther, der in den Schatten lauert, wild und gefährlich.
Obwohl die St. Rona Academy viele gutaussehende Jungen hatte, stach dieser eine mit seiner wilden und verführerischen Präsenz hervor und fesselte die Aufmerksamkeit jedes Mädchens im Raum.
"Benjamin..." Isabellas Herz setzte einen Schlag aus, als sie den Mann an der Tür sah. Ihre zitternde Hand umklammerte fest Olivias Handgelenk, und ihre Stimme zitterte, als ob sie weinen könnte.
Was passierte hier!
Benjamin war lange Zeit nicht in der Schule gewesen; warum musste er ausgerechnet heute zurückkehren?
Benjamins Blick fiel natürlich auf den Eckplatz. Als er eine schlanke Gestalt sah, die seinen reservierten Platz einnahm, runzelten sich seine markanten Augenbrauen leicht.
Diese kleine Reaktion blieb nicht unbemerkt, und die Mädchen, die auf eine Show gewartet hatten, begannen zu kichern.
"Sieht so aus, als hätten wir ein echtes Spektakel. Olivia wagt es, auf Benjamins Platz zu sitzen, sie ist definitiv in Schwierigkeiten."
"Ich erinnere mich, als einmal jemand versehentlich Benjamins Schreibtisch verschmutzte; er schlug sie, bis sie bluteten, und warf sie dann hinaus."
"Habt ihr bemerkt, dass am nächsten Tag diese unglückliche Person nie wieder an der Akademie gesehen wurde? Ich habe gehört, dass das Unternehmen ihrer Familie deswegen bankrott gegangen ist."
"Wenn das Verschmutzen eines Schreibtisches zur Vertreibung und zum Bankrott führte, wird es für Olivia, die auf Benjamins Stuhl sitzt, sicherlich viel schlimmer sein."
"Benjamin muss wütend genug sein, um sie umzubringen."
Die St. Rona Academy hat viele Eliten, aber nur wenige Schüler stehen an der Spitze dieser Hierarchie.
Und Benjamin ist der König an der Spitze der Pyramide!