Kapitel 3 Die Familienzusammenführung
Als Tom sprach, wanderten seine Augen umher und blieben bei den Babys neben Emily stehen.
"Sunny... Ich meine, meine Nichte, wäre es in Ordnung, wenn ich ein Foto von den Babys machen würde?" fragte Tom vorsichtig.
Emily blinzelte einen Moment lang, nickte dann schnell. "Ja, natürlich."
Instinktiv machte sie Platz für ihn. Tom trat näher, traf kurz den Blick von Emily, bevor er sein Telefon herauszog. Mit vorsichtigen Händen machte er Fotos von den Zwillingen.
Danach betrachtete Tom die entzückenden kleinen Gesichter, ein breites Lächeln breitete sich aus. Er wollte die Fotos fast sofort teilen, zögerte jedoch, plötzlich etwas erinnernd. Er wandte sich an Emily und fragte: "Ähm, Emily... wäre es in Ordnung, wenn ich diese Bilder in der Familien-Gruppenchat teile? Ich bin sicher, dass alle gerne deine Babys sehen würden."
"Wir haben dich seit über zwanzig Jahren gesucht, und ich weiß, dass alle begeistert sein werden, von dir zu hören", fügte Tom hinzu, seine Stimme vor Aufregung zitternd.
"Klar, das ist in Ordnung", sagte Emily und bemerkte die Aufregung und Freude in seiner Stimme. Ihr Herz raste, eine Mischung aus komplexen Emotionen und Glück erfüllte ihre Brust. Also hat sie doch eine Familie.
Sie hatte Eltern, Brüder und sogar einen Onkel, der sich um sie kümmerte. Sie hatten in den letzten zwanzig Jahren nach ihr gesucht. Sie war doch kein vergessenes Kind.
Mit Emilys Zustimmung teilte Tom die Fotos begeistert im Familien-Gruppenchat. Die Nachrichten kamen fast sofort herein.
Tante Ella sagte: "Was ist das?"
Onkel Bennett fragte: "Woher kommen diese Babys?"
Onkel Brooks neckte: "Tom, hast du heimlich Kinder bekommen, ohne es uns zu sagen?"
Cousine Mia rief: "Oh mein Gott, sie sind so süß! Wessen Babys sind das? Erzähl mir alles!"
Tom konnte seinen Stolz nicht verbergen, als er antwortete. "Es sind die Babys meiner Nichte, Zwillinge - ein Junge und ein Mädchen! Gerade geboren! Sind sie nicht entzückend?" Er folgte sofort mit einer weiteren Nachricht, voller Freude. "Alle, macht euch bereit mit den Geschenken! Eines für jedes Baby und eines für Emily. Keine Ausnahmen! Und lasst mich klarstellen - dieses Mal gilt: je größer, desto besser!"
Emily beobachtete Tom aufmerksam, als sich sein Ausdruck von vorsichtig zu begeistert veränderte und schließlich in eine unverkennbare Selbstgefälligkeit überging. Seine Aufregung war ansteckend, und ein subtiler Lächeln zog an ihren Lippen. Sie sah auf die Babys neben sich - zwei winzige, zarte Bündel, die reine Süße ausstrahlten.
Am Abend kam die Familie Moller im Krankenhaus in einem Wirbel der Aufregung an. Sie eilten durch die Gänge, blieben jedoch kurz vor Emilys Zimmer stehen. Lucas, Amber und drei große junge Männer standen regungslos da, ihre Nervosität war in ihren unruhigen Bewegungen und dem leichten Anflug von Besorgnis in ihren Gesichtern deutlich sichtbar.
Schließlich sammelte Amber ihren Mut, trat vor und klopfte sanft an die Tür.
Toms Aufmerksamkeit wechselte zwischen Emily und den beiden winzigen Babys im Zimmer. Mit jedem Blick vertiefte sich seine Freude. Für ihn waren sie die größten Schätze der Familie Moller, unermesslich geschätzt.
Der Klopfen erschreckte Tom kurz, aber er errat schnell, wer es war. "Das müssen Lucas und Amber sein", sagte er und eilte, die Tür zu öffnen.
Die ganze Familie stand da, als sich die Tür öffnete, mit Amber an der Spitze.
Auf dem Krankenhausbett wandte Emily ihre Aufmerksamkeit der Tür zu. Als sie Amber ansah, schien ihr Herz einen Schlag auszusetzen. Wer war diese Frau?
Amber entdeckte Tom und wusste sofort, dass sie am richtigen Ort war. Ihre Nervosität verstärkte sich, als sie leicht nach vorne lehnte, ihr Blick suchend das Zimmer durchstreifte.
Die Augen von Emily trafen die von Amber, und beide erstarrten. Die Luft zwischen ihnen war dick von Spannung, Aufregung und einem überwältigenden Verlangen. Über zwei Jahrzehnte der Trennung trafen sie wie eine Welle, ließen sie für einen Moment sprachlos.
Ambers Tränen fielen sofort, aber nur für einen flüchtigen Moment. Sie wischte sie schnell weg und stürmte in das Zimmer. Hinter ihr folgten Lucas und die drei Brüder, alle eifrig und sichtbar nervös.
Einmal drinnen, fühlte sich die Familie, die so ungeduldig gewesen war, jetzt von Spannung überwältigt. Ihre Augen waren auf Emily gerichtet, unfähig, den Blick abzuwenden. Ungeübt in solcher Aufmerksamkeit, wurde Emily unter ihren intensiven Blicken nervös.
"Okay, alle zusammen", sagte Tom und durchbrach die angespannte Stille. "Lucas, Amber und alle anderen - beruhigt euch! Ihr werdet Emily erschrecken!" Sein leichter Spott brachte sie alle wieder zur Besinnung.
Amber ließ ein tränenreiches Lachen los. Lucas drehte diskret den Kopf, um seine Tränen abzuwischen, und die drei Brüder stimmten leise in das Lachen ein.
Toms Lippen kräuselten sich zu einem selbstgefälligen Lächeln, als er aufstand und alle vorstellte. "Sunny, das ist deine Mutter, Amber Miller. Sie hat dich in den letzten zwanzig Jahren am meisten vermisst. Dass sie dich nicht finden konnte, hat sie so oft zum Weinen gebracht, dass es sogar ihre Gesundheit beeinträchtigt hat."
"Tom!" Amber unterbrach schnell, ihre Stimme voller Dringlichkeit. "Erzähl Sunny nicht solche Dinge!"
Sunny war der Spitzname, den die Familie Moller liebevoll Emily gegeben hatte, ein Name, der ein Leben voller Glück und Lachen widerspiegeln sollte. Doch das Leben hatte ihr eine Reihe von Herausforderungen beschert, die alles andere als einfach waren.
Tom hielt schnell inne und wandte sich wieder Emily zu, seine Augen voller Wärme. "Wie auch immer, das Wichtigste ist, dass Amber dich sehr liebt."
Emilys Augen wurden feucht, und sie wandte sich ab, um ein Taschentuch zu nehmen. Bevor sie danach greifen konnte, erschien eine Hand vor ihr und reichte ihr ein Taschentuch. Als sie aufblickte, sah sie einen jungen Mann mit einem auffallend schönen Gesicht und einem Blick sanfter Zuneigung in seinen Augen.
Sie nahm das Taschentuch vorsichtig an, ihre Stimme leise vor Dankbarkeit. "D-danke."
"Sunny, das ist dein ältester Bruder, Matthew Moller. Er hat Jura studiert und leitet jetzt seine Anwaltskanzlei. Wenn du jemals rechtliche Probleme hast, geh zu ihm - er wird dafür sorgen, dass alles geregelt wird!" sagte Tom mit einem fröhlichen Grinsen.
Ein Anwalt? Emilys Augen weiteten sich, als sie ihn ansah. So jung und schon eine Anwaltskanzlei zu leiten - das klang beeindruckend. Sie konnte nicht anders, als eine Spur von Bewunderung zu empfinden.
Matthew bemerkte die Bewunderung in Sunnys Augen, und sein Blick wurde vor Zuneigung weicher. In sanftem Ton sagte er: "Hallo, Sunny. Ich bin dein älterer Bruder, Matthew Moller. Wenn du jemals etwas brauchst, zöger nicht, mich zu kontaktieren."
Bevor Emily antworten konnte, meldete sich eine andere Stimme zu Wort - voller jugendlicher Energie. "Genau! Ich bin dein dritter Bruder, James Moller! Ich arbeite in der Unterhaltungsbranche. Wenn du es jemals versuchen möchtest, sag das Wort - ich habe die Kontakte, um dich zu unterstützen."
"Sei still!" Drei Stimmen dröhnten im Chor und brachten James sofort zum Schweigen.
James runzelte die Stirn und wandte sich den anderen zu. "Wie ist das fair? Ich treffe Sunny zum ersten Mal! Ihr alle passt auf sie auf, aber mir ist das nicht erlaubt?"
"Kennst du überhaupt deine Grenzen?" entgegnete Amber mit einem genervten Augenrollen.
"Genau!" fügte Lucas hinzu. "James, du hast bereits das Familienunternehmen abgelehnt, um einer Karriere in der Unterhaltungsbranche nachzugehen. Das ist deine Entscheidung, aber lass Sunny daraus."
Lucas wandte sich mit einem Lächeln an Emily und sagte: "Sunny, folge nicht dem Beispiel deiner Brüder. Keiner von ihnen hat sich so entwickelt, wie ich es gehofft hatte. Trotz des großen Familienunternehmens haben sie alle abgelehnt, es zu übernehmen, und sind davongelaufen, um ihre eigenen Unternehmen zu gründen. Sie haben mich fast verrückt gemacht! Aber zum Glück habe ich immer noch dich, mein liebes Mädchen. Jetzt, da du zurück bist, wird eines Tages alles im Familienunternehmen dir gehören. Diese Jungs werden keinen Cent sehen - merk dir meine Worte!"