Kapitel 14 Sie sind ihre Kinder
Evans Lippen kräuselten sich in dem Moment, als er Nina sah, zu einem kalten Grinsen.
Ohne zu zögern, ging er direkt in die Wohnung der Frau, aber nicht ohne ihr einen Schubs zu geben.
Nina kam schnell wieder zur Besinnung und taumelte. Der Mann, der eben noch vor ihr gestanden hatte, stand nun in ihrem Wohnzimmer.
„Das ist mein Haus, Herr Staar! Du bist unerwünscht! Bitte verlasse sofort die Wohnung!“
Ninas Herz schlug ihr fast bis zum Hals. Sie hatte schreckliche Angst, dass Evan die drei Kinder entdecken würde.
Doch Evan beachtete ihre Worte nicht und lächelte verächtlich. „Unerwünscht? Das ist nichts im Vergleich zu deinen bösen Taten.“
Böse Taten?
Ninas Herz pochte. Die Tatsache, dass Evan es geschafft hatte, diesen Ort zu finden, bedeutete, dass er etwas herausgefunden haben musste. Weiß er, dass ich Dr. Tussaud bin?
„Fühlst du dich ein bisschen schuldig?“
Evan starrte die nun fassungslose Nina mit seinen dolchartigen Augen an.
Als Nina seine Worte hörte, ballte sie panisch die Fäuste. Ein direkter Kampf gegen Evan war keine Option, ebenso wenig wie ein Kampf gegen die wenigen Leibwächter hinter ihm.
„Eltern werden sich immer um ihre Kinder kümmern, Herr Staar. Ich habe es nur getan, damit ich Karl die Behandlung geben kann, die er braucht!“
Die Erwähnung des Namens dieses Jungen traf einen Nerv in Evan.
„Halt die Klappe! Du hast kein Recht, den Namen meines Sohnes auszusprechen, und schon gar nicht hast du das Recht, von Eltern zu sprechen, die sich um ihre Kinder sorgen!“
„Wer sind diese Typen, Mama?“
Maya kam aus dem Schlafzimmer und betrachtete neugierig die Gruppe von Männern. „Wow, er sieht genauso aus wie Leo“, murmelte sie, als ihr Blick auf Evans Gesicht fiel.
Evan starrte Maya mit einem Stirnrunzeln an.
Dieses pummelige Kind hat sie gerade Mama genannt und sieht genauso aus wie sie. Ist das ihre Tochter?
„Was ist denn hier los, Mama?“
Nayla eilte ebenfalls aus dem Schlafzimmer und runzelte die Stirn.
Ihr Herz begann sofort zu rasen, als sie Evans Gesicht sah.
Ist er unser Daddy?
All die Jahre hatte er nie gefragt, wie es ihnen ging, und beim letzten Mal hatte er sogar ihre Mama gehänselt; und jetzt dringt er unbefugt in ihr Haus ein? Ungeheuerlich.
„Was machst du da?“
Nayla stellte sich eilig vor Nina und schrie Evan an.
Evans Pupillen verengten sich bei diesem Anblick leicht. Diese Frau hatte wirklich Glück.
Sie hat tatsächlich zwei Töchter zur Welt gebracht, die genauso aussehen wie sie.
Karl hingegen hatte sich immer nach seiner Mutter gesehnt, aber leider nie die Liebe einer Mutter erfahren können!
Doch diese herzlose Frau vergaß seine Existenz völlig und gebar sich so schnell weitere Kinder.
Der Gedanke daran ließ Evans Augen vor Wut aufblitzen.
„Sind die beiden deine Töchter?“
„Ja, Herr Staar. Wenn du etwas gegen mich hast, komm bitte zu mir. Tu ihnen nicht weh. Es sind doch nur Kinder!“
„Ich habe keine Angst vor ihm, Mama!“ Nayla starrte Evan wütend an, als schulde der Mann ihr eine riesige Summe.
Evan spottete. Für ihn war Nayla ein wildes Kind, das eine schreckliche Erziehung genossen hatte. Nur eine Frau wie Nina würde so ein Kind großziehen.
Zugleich war Nina extrem aufgeregt. Sowohl Nayla als auch Maya waren etwas kleiner als Leo, und sie sahen ganz anders aus als die Jungen. Daher war es normal, dass Evan nicht erkannte, dass sie seine Kinder waren.
Leo jedoch war anders. Der Junge ähnelte nicht nur Karl und Evan, sondern er und Karl waren auch ähnlich groß. Wenn Leo auftaucht und Evan ihn sieht, werde ich ihn ganz sicher verlieren.
„Du hattest den Mut, mir vorhin zu drohen, nicht wahr? Warum stellst du dich jetzt dumm?“