Kapitel 2 Der Ehemann und die Zwillinge einer anderen Frau
Dein Kind hat es nicht geschafft...
Nachdem die Krankenschwester gegangen war, lag Jessie auf dem Krankenhausbett, ihr Ausdruck leer, die Worte der Krankenschwester hallten in ihrem Kopf wider.
Das Kind in ihrem Bauch sollte ein glückliches Leben haben.
Ihr Ehemann war wohlhabend, und sie war freundlich und schön.
Sie planten, diesem Kind die beste Kindheit zu geben, mit ihm aufzuwachsen und ihm die beste Bildung zu bieten. Sie planten, ihn in Freizeitparks mitzunehmen, um die Welt zu reisen, ihm Gute-Nacht-Geschichten zu erzählen, und er würde seine Lieblingsbonbons verstecken und ihr geben...
"Ich liebe dich am meisten, Mama!"
Eine sanfte Stimme schien ihr ins Ohr zu flüstern, und Jessie stellte sich einen entzückenden kleinen Jungen vor, der vor ihr strahlte.
Sie lächelte zurück.
Doch das perfekte Bild zerbrach plötzlich.
Kein kleiner Junge stand vor ihr, nur das sterile Krankenzimmer mit seinen kalten weißen Wänden.
"Mein Kind..." Jessie schrie heiser, Tränen liefen über ihr Gesicht.
"Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte", schluchzte sie.
Sie weinte, bis sie erschöpft war und in einen tiefen Schlaf fiel, ganz allein im trostlosen Krankenzimmer.
Als Jessie benommen aufwachte, merkte sie, dass sie immer noch allein auf der Station war.
Draußen hörte sie hastige Schritte und hektische Stimmen.
Inmitten des Chaos hörte sie Fetzen von Gesprächen. "Herr Thompson... Das Kind..."
"Chase? Ist Chase hier?"
Ein Hauch von Hoffnung erschien in Jessies Augen, nur um genauso schnell zu verschwinden.
Wenn Chase wirklich im Krankenhaus war, warum kam er dann nicht, um sie zu sehen?
Jessie versuchte aufzustehen, ignorierte den dumpfen Schmerz in ihrem Bauch. Sie streckte den Hals, um mehr von dem Gespräch zu hören.
Die Schritte pausierten kurz vor ihrer Station, bevor sie eilig weitergingen.
Jessie hörte deutlich Warrens Stimme: "Herr Thompson, Madame ist drinnen. Wollen Sie sie nicht besuchen?"
Obwohl sie Chases Antwort nicht verstehen konnte, sank ihr Herz, als sie seine sich entfernenden Schritte hörte.
Warum?
Warum kommt er nicht, um mich zu sehen?
Als Jessie an das dachte, was Warren in der Kirche gesagt hatte, wurde ihr klar, dass Chase eine schwangere Frau mit nach Hause gebracht hatte, was dazu führte, dass ihre Hochzeit plötzlich abgesagt wurde!
Wer könnte diese Frau sein?
Jessie hatte so viele Fragen, und sie drängten sie dazu, Chase nach Antworten zu suchen.
Da er sie nicht besucht hatte, würde sie zu ihm gehen!
Mit Mühe aus dem Bett zu kommen, sah Jessie den Tropf in ihrem Arm, eine Erinnerung an ihre bewusstlose Zeit. Sie zog die Nadel heraus, ließ ihr Arm stark bluten und färbte ihr Kleid rot.
Mit zittrigen Schritten öffnete sie die Tür und sah zwei Leibwächter in Schwarz in der Nähe eines anderen Zimmers. Da sie wusste, dass es Chases Männer waren, ging Jessie auf sie zu.
Die Leibwächter waren überrascht, Jessie zu sehen, und fragten: "Madame, warum sind Sie hier?"
"Wo ist Chase?" Jessies Stimme war schwach, und ihr Gesicht war blass.
"Sagt mir, ist Chase drinnen? Wo ist er?"
Da die beiden nicht sprachen, schob Jessie die sie blockierenden Leibwächter beiseite und drängte in das Zimmer.
Die beiden Leibwächter zögerten einen Moment, aber letztendlich hielten sie sie nicht auf.
Sie benutzte ihre Schulter, um die Tür aufzustoßen und stürmte hinein.
Ihre Aufmerksamkeit wurde auf einen großen, schlanken Mann gelenkt, der vor einem Krankenbett ein Baby hielt. In diesem Moment sprach er mit der Frau im Bett, den Kopf gesenkt. Jessie bemerkte auch ein weiteres Baby in einer Wiege neben dem Krankenbett.
"Chase..." Jessie wimmerte wie ein verlorenes Hündchen.
Chase drehte sich zu ihr um. Sein Ausdruck war unleserlich, als ob er sie erwartet hätte.
"Chase, unser Kind ist weg..." Jessie sah Chase und die Frau im Bett an, fühlte sich unwohl.
Jessie verstand, dass Chase bereits über ihre Fehlgeburt informiert worden sein musste, und sie brauchte einfach seinen Trost.
Als Chase das blasse, aber immer noch schöne Gesicht in der Tür ansah, blitzte ein Hauch von Schmerz in seinen Augen auf. Er war dabei, tröstende Worte anzubieten, als er plötzlich an ein anderes geschwollenes Gesicht in seiner Trance dachte. Seine Pupillen verengten sich, und sein Schmerz verwandelte sich schnell in Wut.
Chase's Ausdruck verhärtete sich. Dann warf er einen kurzen Blick auf das Baby in seinen Armen, bevor er sagte: "Ich verstehe."