Kapitel 2 Der italienische Don
Der Mann wachte allein im Hotelbett auf und suchte sofort nach dem Mädchen, nur um festzustellen, dass sie weg war. Aber ihr Geruch, ihre Berührung und ihr Gefühl hafteten noch immer an seinem Körper. Mit gerunzelter Stirn setzte er sich auf und schob die Decke beiseite. Sein scharfer Blick fiel auf das Bett neben ihm, wo ein auffälliger karmesinroter Fleck das makellose weiße Laken verunstaltete - der Beweis für ihre Unschuld. Etwas Seltsames regte sich in ihm.
Doch dann wanderte sein Blick zu einem kleinen Stapel Geldscheine, der auf dem Kopfkissen lag. Stirnrunzelnd nahm er das Geld in die Hand, seine Finger umklammerten es fest. Vierhundert Dollar.
Hatte sie das hinterlassen? Für ihn?
Ungläubigkeit huschte über sein Gesicht, bevor sie von kalter Verwirrung abgelöst wurde.
Ein plötzliches Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er stand auf, griff nach einem Bademantel, zog ihn an und ging dann zielstrebig durch den Raum, um die Tür zu öffnen.
Luca Bianchi, sein Assistent, stand auf der anderen Seite.
„Guten Morgen, Herr Lombardi“, grüßte er und trat unaufgefordert ein.
Der Mann, den Leah für ein männliches Model gehalten hatte, war in Wirklichkeit der berüchtigte italienische Don - Stefano Lombardi, der in der Unterwelt als „Herr Teufel“ bekannt war. Herr Devil war eine Figur, deren wahres Gesicht niemand je gesehen hatte. Er trug immer eine Teufelsmaske, die perfekt zu seinem skrupellosen und herzlosen Ruf passte.
Tagsüber war er ein italienischer Mogul, der in legalen und illegalen Kreisen gefürchtet und respektiert wurde. Er war in der Stadt, um ein sehr wichtiges Geschäft abzuschließen.
Stefano erwiderte den Gruß nicht, sondern atmete scharf aus. Seine Frustration war offensichtlich.
„Hast du herausgefunden, wer es gestern Abend gewagt hat, mich zu betäuben?“, fragte er mit tiefer, gereizter Stimme. Sein Blick wurde noch kälter, sein Gesichtsausdruck noch gefährlicher und einschüchternder.
Er war auf einer privaten Geschäftsveranstaltung gewesen, als er zum ersten Mal die Wirkung des Betäubungsmittels gespürt hatte. Bevor ihn jemand ausnutzen konnte, hatte er es geschafft, seinen Assistenten anzurufen und ihn anzuweisen, ihn zurück in das Hotel zu bringen, das ihm gehörte.
„Ja, Stefano“, antwortete Luca. Er war nicht einfach nur ein Assistent - er war Stefanos Jugendfreund, die Person, der er mehr als allen anderen vertraute. Er war der Einzige, der die dunkle Wahrheit über sein Leben kannte.
„Es war Harry Beaumont“, fuhr Luca fort. „Er wollte dich mit seiner Tochter verkuppeln.“
„Verdammter Mistkerl!“ Stefanos Gesichtsausdruck wurde eiskalt, sein Kiefer straffte sich mit dunkler Entschlossenheit. „Sorg dafür, dass er dafür bezahlt. Ich will, dass seine verdammte Firma bis zum Ende des Tages bankrott ist - und dann lass den Bastard spurlos verschwinden“, befahl er gnadenlos.
Luca nickte, denn er wusste, ob Stefano Lombardi oder der berüchtigte Herr Teufel, der Mann hinter beiden Titeln war gnadenlos und rücksichtslos, mit dem kältesten Herzen und ohne jede Emotion. Jeder, der bei Verstand war, hätte tausendmal nachdenken müssen, bevor er es wagte, sich mit ihm anzulegen. Niemand konnte Harry Beaumont jetzt noch retten, nicht einmal Gott selbst.
„Erledigt“, sagte Luca ohne zu zögern.
Stefano ging zurück in die Mitte des Raumes, seine Finger umklammerten noch immer die Rechnung. „Übrigens, wer war das Mädchen, das du gestern Abend in mein Zimmer geschickt hast?“
Luca runzelte die Stirn. „Das Mädchen, das ich bestellt habe, sagte, dass die Tür nicht geöffnet wurde, also hat sie das Geld zurückgegeben.“
Stefanos Kinnlade spannte sich an, als er diese Information verarbeitete. „Ist das so?“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Luca.
Wer zum Teufel war sie?
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er Luca bemerkte, der seinen Blick auf das Bett gerichtet hatte. Der rote Fleck hob sich deutlich von den weißen Laken ab.
Stefano räusperte sich einschüchternd und seine Miene verfinsterte sich, als sein scharfer, kalter Blick sich in seinen Assistenten bohrte. Luca sah schnell weg und rieb sich mit einem verlegenen Lächeln den Nacken. „Sieht aus, als hättest du eine... ähm, tolle Nacht gehabt.“
Stefano ignorierte die Bemerkung. „Finde heraus, wer das Mädchen war.“
Luca hob verwirrt eine Augenbraue. „Warum brauchst du ihre Informationen?“
Luca wusste, dass Stefano nie an seinen One-Night-Stands interessiert war. Für ihn war nie eine Frau seine Zeit wert.
Stefanos Kiefer straffte sich, als sein Blick auf die vierhundert Dollar fiel, die er immer noch in seiner Faust hielt.
„Weil ich zum ersten Mal in meinem Leben für Sex bezahlt wurde“, sagte er in einem eisigen Ton.
Luca blinzelte und sah noch verwirrter aus. Dann bemerkte er den kleinen Geldschein in Stefanos Hand und schluckte schwer bei dem ängstlichen Ausdruck, der das Gesicht des italienischen Dons verdunkelte. Luca wusste ohne Zweifel, dass das Mädchen für ihren absurden Fehler bezahlen würde - wahrscheinlich mit ihrem Leben.
„Übrigens“, sagte Luca und schüttelte leicht den Kopf. „Willst du, dass ich deine Rückkehr organisiere, wenn du hier nichts mehr zu tun hast?“
„Nein“, antwortete Stefano mit tiefer und fester Stimme. „Es gibt noch eine Sache, um die wir uns nicht gekümmert haben.“
In diesem Moment klingelte sein Telefon. Es war ein Anruf auf seine spezielle Nummer - eine Nummer, die nicht jeder kennen durfte, nur seine Mafia-Mitglieder hatten Zugang dazu.
Stefano nahm den Anruf ohne zu zögern entgegen. „Sprich.“
„Boss, wir haben die Details über das Ziel. Die Zahlung ist bereits erfolgt. Sollen wir weitermachen oder willst du erst die Details besprechen?“, fragte seine rechte Hand, Romeo.
Stefano brauchte nicht lange zu überlegen. Das war eine Routineangelegenheit - kleine Angelegenheiten wie diese wurden immer von seinen vertrauten Männern erledigt. „Schieß los.“
Doch kurz bevor er das Gespräch beenden wollte, hielt ihn etwas zurück.
„Wie ist der Name?“, fragte er gleichgültig.
„Leah Sinclair“, kam die Antwort.