Kapitel 8 Morgen an einem neuen Ort
Während Sofia tief schlief, fühlte sie sich, als ob sie gewichtslos auf einem Bett aus den weichsten Wolken schwebte. Sie wurde von einer warmen und tröstlichen Schicht umarmt, die sie in einen Kokon der Ruhe hüllte. Sofia hielt die gemütliche Decke fest, unfähig, den Traum loszulassen. Doch ihr friedlicher Schlaf wurde von jemandem unterbrochen, der sie schüttelte und nach ihrem Namen rief. Sofia öffnete langsam die Augen und spürte noch die Überreste ihres tröstlichen Traums.
Als sich ihre Augenlider langsam hoben, kämpfte sie damit, sich an die blendende Helligkeit anzupassen, die ihre Sicht überflutete. Sie blinzelte und versuchte wiederholt zu blinzeln, um ihre Sicht zu klären, bis ihre Augen sich endlich an das intensive Licht gewöhnten. Erst dann bemerkte sie eine junge Frau, die direkt vor ihr stand und sie mit einem Ausdruck vollkommener Gleichgültigkeit betrachtete.
Sofia stand schnell von ihrem Bett auf und saß einen Moment dort, während sie sich mental dafür ohrfeigte, so spät geschlafen zu haben. Sie wusste, dass sie früh aufstehen und Frühstück machen sollte, so wie sie es früher im Haus ihres Vaters getan hatte. Danach musste sie alle Hausarbeiten erledigen. Sie fürchtete, dass es Konsequenzen haben könnte, so spät aufzuwachen und nicht rechtzeitig eine Mahlzeit für die ganze Familie zuzubereiten.
Als sie vorsichtig die Decke hob, wurde ihr klar, dass sie auf einer unglaublich weichen Matratze geschlafen hatte, die luxuriös mit einer warmen Seidendecke bedeckt war. Ihr Kopf raste, als sie versuchte, die Ereignisse des vorherigen Abends zusammenzufügen - sie erinnerte sich deutlich daran, auf dem harten Boden eingeschlafen zu sein.
Wie war sie also hier gelandet, in diesem weichen, einladenden Bett?
Die Fragen wirbelten in ihrem Kopf herum und ließen sie sich leicht verwirrt fühlen.
Sofia spürte, wie ihr Herz raste, als sie sich an den Ärger erinnerte, den Leonardo Morelli gezeigt hatte, als er sie letzte Nacht in seinem Bett fand. Sie wusste, dass er noch wütender wäre, wenn er sie wieder auf seinen teuren Betten schlafend erwischen würde. Tief durchatmend stand sie schnell vom Bett auf und spürte den Schmerz zwischen ihren Beinen. Ihre Beine zitterten, und sie war kurz davor zu fallen.
Aber sie versuchte, sich zu sammeln, als sie das Mädchen sah, das gekommen war, um sie zu wecken.
"Ihr Kleiderschrank befindet sich im Gästezimmer, wo Ihre Kleidung aufbewahrt wird", begann das Mädchen in sanftem Ton.
Oh, deshalb hatte sie ihre Kleidung nicht im Zimmer von Leonardo gefunden.
"Es ist jetzt nach elf, und das Frühstück neigt sich dem Ende zu, also möchten Sie vielleicht duschen und sich umziehen." Trotz ihres stoischen Ausdrucks schätzte Sofia die hilfreiche Erinnerung.
Sie fühlte sich dankbar und murmelte leise vor sich hin: "Danke."
Sie ging ins Gästezimmer und fand einen begehbaren Kleiderschrank. Als sie hineinging, sah sie viele Kleider und Kleidungsstücke für Frauen, die dort hingen. Alles sah so teuer aus.
Sofia hatte Angst, sie anzufassen.
Mit gemessenen Schritten betrat sie vorsichtig den begehbaren Kleiderschrank und wurde sofort von der überwältigenden Auswahl an exquisiten Kleidern und Damenbekleidung, die elegant vor ihr hingen, beeindruckt. Die unbestreitbare Qualität der Kleidungsstücke schickte ihr einen Schauer der Besorgnis über den Rücken, denn sie konnte nicht anders, als bei dem Gedanken, solche teure und empfindliche Kleidung zu handhaben, ein wenig Angst zu verspüren.
Sofias Blick wanderte zum Saum ihres Kleides, das jetzt zerknittert und verschmiert war. Sie durchsuchte ihren Kleiderschrank in der Hoffnung, etwas Einfaches zum Anziehen unter den teuren, limitierten Kleidern zu finden. Sie entdeckte ein schönes Blumenkleid und griff danach, bevor sie ins Badezimmer ging, um sich frisch zu machen.
Sie konnte ihren Augen nicht trauen, als sie ins Badezimmer trat. Es war riesig und mit allen luxuriösen Badeartikeln gefüllt, die man sich vorstellen konnte. Ihr Mund fiel vor Ehrfurcht offen. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Allerdings zögerte Sofia. Sie hatte als Dienerin im Haus ihres Vaters gelebt, und ihre Stiefmutter hatte ihr verboten, etwas Luxuriöses zu benutzen. Sie war sich nicht sicher, ob sie hier baden durfte. Trotz ihrer Verwirrung konnte sie die italienischen Armaturen, den Marmorboden und die teuren Fliesen und Platten nicht bewundern. Alles war perfekt.
Beim Betreten der Dusche packte sie die Angst. Mit nervösem Herzen griff sie nach der Flasche importiertem Duschgel und begann, es auf ihre Haut zu verteilen, während das warme Wasser sie umgab. Als sie fertig war, griff sie nach dem flauschigen Handtuch auf der Platte und trocknete ihren Körper sanft ab. Dann zog sie vorsichtig das Blumenkleid über ihren Kopf und ließ ihr nasses Haar zum Lufttrocknen offen. Sie hatte nie den Luxus gehabt, einen Haartrockner zu besitzen, also war Lufttrocknen für sie zur Gewohnheit geworden.
Noch einmal betrat Sofia das Zimmer und näherte sich dem Ankleidebereich, ihre Schritte schwer und langsam. Als sie vor dem bodengroßen Spiegel stand, fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild. Ihre Augen waren geschwollen und geschwollen, was betonte, dass sie die ganze Nacht geweint hatte. Die einst schöne Braut sah alles andere als glücklich und strahlend aus; stattdessen war ihr Gesicht von einem tiefen Gefühl der Traurigkeit und Dunkelheit gezeichnet.
Sofia sah zum Schminktisch hinüber und bemerkte eine Fülle von teuren Kosmetikprodukten. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wem sie alle gehörten. Unter der Sammlung befanden sich zahlreiche Körperlotionen verschiedener renommierter Marken. Ihre Neugierde übermannte sie, und sie griff nach einer der Flaschen.
Als sie den Deckel abnahm, erfüllte ein betörender Duft die Luft und verleitete sie, ihn auf ihre Haut aufzutragen. Nach einigem Zögern beschloss sie, eine kleine Menge zu nehmen und sie in ihre nackten Arme zu reiben. Sofort wurde ihre trockene Haut weich und seidig glatt.
Sofias Augen wanderten über den Schminktisch und nahmen all die Produkte wahr, die sie noch ausprobieren musste. Sie fühlte sich von ihnen angezogen, einer Versuchung, der es schwer zu widerstehen war. Aber sie kannte die Konsequenzen, wenn sie nachgab. Also traf sie die Entscheidung, das Zimmer schnell zu verlassen.
Als sie mit klopfendem Herzen in den Flur trat, sah sie Leonardo Morelli am Esstisch sitzen, vertieft in seinen Laptop. Sofia erstarrte, ihr Verstand raste, als sie sich an die Ereignisse der letzten Nacht erinnerte.