Kapitel 1 Ein gerettetes Leben, ein gebundenes Herz
Im späten Herbst fiel ein feiner Nieselregen.
Robin Olson hielt einen Regenschirm hoch, als sie vom Ende einer schmalen Gasse ausging, um ihrem Freund Norris Badman, der auf einer Party war, einen Katermedizin zu bringen.
Zitternd vor Kälte brachte sie ihre Hände an ihre Lippen und hauchte zwei sanfte weiße Nebelschwaden aus. Ihre Lippen wurden noch röter und ihre zart geschwungenen Augenbrauen runzelten sich leicht.
Vielleicht lag es daran, dass sie sich unwohl fühlte, weil sie ihre Periode hatte. Ohne auf den Weg zu achten, stolperte ihr Fuß über etwas und sie stolperte ein paar Schritte, bevor sie sich wieder fangen konnte.
Ein gedämpftes Stöhnen kam von hinter ihr.
Erschrocken drehte sie sich um - nur um einen Mann zu sehen, der dort lag, mit Blut bedeckt. Sein Leben oder Tod war unklar.
Robin geriet in Panik und lief hinüber, Regenschirm in der Hand. "Sir, es tut mir so leid! Geht es Ihnen gut?"
Sie beugte sich hinunter, um ihm zu helfen, aber als sie ihren Blick senkte, sah sie ein Paar tief schwarze Augen, deren Kälte direkt in ihr Herz drang.
Halb im Schatten verborgen, konnte das Gesicht des Mannes nicht einfach als hübsch beschrieben werden - es war darüber hinaus.
Zerstörerisch atemberaubend, wie Ärger in menschlicher Form.
"Wenn du nicht sterben willst, dann verschwinde", keuchte der Mann, seine Stimme heiser und tief, eine Kälte tragend, die die Menschen abschreckte.
Eine Hand umklammerte seinen blutenden Bauch, während er sich an die Wand lehnte. Trotz seines ernsten Zustands blieb seine Aura imposant, was deutlich machte, dass er nicht mit jemandem zu spaßen war.
Robins Blick flackerte und eine Welle der Angst stieg in ihrer Brust auf. Ihr Griff am Regenschirm schwankte und er glitt aus ihren Händen, fiel auf den Boden.
Sie hatte Angst vor ihm - sogar Angst -, aber die seit ihrer Kindheit in ihr verwurzelten Prinzipien ließen sie nicht einfach weggehen und jemanden sterben lassen.
Edward Dunn dachte, dass die Frau nach seiner Warnung weise umkehren würde.
Aber zu seiner Überraschung blieb sie nicht nur stehen, sondern zog sogar ein Taschentuch heraus und drückte es gegen die Wunde an seinem Bauch, um die Blutung zu stoppen.
Edwards Augenbrauen runzelten sich tief. Für einen Moment vergaß er den Schmerz in seiner Wunde.
Seine dunklen Augen fixierten Robins blasses Gesicht. Obwohl sie offensichtlich verängstigt war, zeigte ihr Ausdruck eine unverkennbare Entschlossenheit.
"Mich zu retten hat seinen Preis. Gehst du oder nicht?"
Die Verletzungen des Mannes sahen nicht nach einem einfachen Unfall aus - er war offensichtlich in ernste Schwierigkeiten geraten.
Robin hatte natürlich Angst. Aber wie konnte sie einfach dastehen und zusehen, wie jemand direkt vor ihr starb? Seine Wunde war schwerwiegend und wenn sie nicht bald behandelt wurde, würde er wahrscheinlich verbluten.
Und ehrlich gesagt, was für ein Preis könnte höher sein als ein Menschenleben?
"Ich gehe nicht", antwortete sie nach kurzem Zögern fest.
Ein Hauch von Überraschung huschte durch die Tiefen von Edwards dunklen Augen.
In diesem Moment hallten die Geräusche hastiger, chaotischer Schritte vom anderen Ende der Gasse wider und kamen näher.
Robin drehte sich instinktiv zu dem Geräusch um, aber eine kalte Hand umschlang plötzlich ihr zartes Handgelenk, bevor sie vollständig reagieren konnte.
Der Mann, der gerade noch am Boden lag, sprang mit erstaunlicher Agilität auf die Beine. Im Handumdrehen hatte er sie gegen die Wand gedrückt und sich gefährlich nah gelehnt.
"Du verstehst vielleicht etwas nicht", murmelte seine tiefe, bedrohliche Stimme ihr ins Ohr, während seine kalte Hand subtil ihren Nacken umfasste.
Ein Schauer lief Robin den Rücken hinunter. Panik stieg in ihrer Brust auf und sie stammelte: "W-was?"
"Gute Absichten bringen nicht immer gute Ergebnisse."
Kaum waren die Worte gefallen, neigte Edward ihren Kopf leicht und lehnte sich vor. Sein warmer Atem streifte ihre Haut und bevor sie verarbeiten konnte, was passierte, krachten seine Lippen auf die ihren.
Der Kuss war kraftvoll und kalt, durchzogen von einem schwachen metallischen Duft von Blut.
Ein subtiler Zedernholzduft kitzelte Robins Sinne und ließ sie für einen Moment erstarrt zurück.
Ihre Augen weiteten sich vor Schock, starrten den Mann ungläubig an.
Ein Schwall Blut schoss ihr in den Kopf und Wut flammte in ihrer Brust auf. In einem Anfall von Panik und Wut versuchte sie, ihn wegzustoßen.
Aber selbst verwundet war Edward weit entfernt davon, jemand zu sein, den sie überwältigen konnte.
Stattdessen nutzte er ihren Widerstand gegen sie, seine langen Beine glitten zwischen ihre, sperrten sie fest zwischen seinem unnachgiebigen Rahmen und der kalten Wand hinter ihr ein.
Ihr Rücken drückte gegen die eisige Wand, und vor ihr war die unerbittliche Brust des Mannes, fest und unnachgiebig, sein Körper passte eng an ihren.
Es gab keinen Rückzugsort, keinen Raum zum Atmen.
Robins Ohren brannten rot. Sie war wütend, gedemütigt und völlig unfähig zu widerstehen. Verzweiflung begann, sie ganz zu verschlingen.
Alles, was sie wollte, war jemandem zu helfen - wie konnte es dazu kommen?
Sie hatte einen Freund, um Himmels willen!
Die hastigen Schritte vom Ende der Gasse wurden lauter, bis die Gestalten schließlich auftauchten.
Die Gruppe entdeckte sofort die beiden, die in dem schienen, was wie ein hitziges Küssen an der Wand aussah.
Robins Körper zitterte, als sie die in ihren Händen glitzernden Messer bemerkte. Sie zwang sich, ihre Scham und Demütigung zu schlucken und sich um Edwards Hals zu haken, um vorzutäuschen, dass sie sich freiwillig an ihn klammerte.
Keine Panik.
Denk einfach daran, von einem Hund gebissen zu werden!
Ein Hauch von Überraschung huschte über Edwards dunkle Augen.
Einer der Männer starrte offen, dann spottete er: "Tsk, Liebespaare."
"Boss, könnte dieser Kerl ... "
"Dieser Typ ist dafür bekannt, unantastbar zu sein, wenn es um Frauen geht. Glaubst du wirklich, dass er hier mitten in der Nacht mit jemandem rummacht? Bist du verrückt oder ist er es?"
"Ja, ja, du hast recht."
"Recht, mein A***! Findet ihn! Wir lassen ihn hier nicht lebend raus!"
Die Stimmen verblassten zusammen mit ihren sich zurückziehenden Schritten und ließen die Gasse wieder in angespannter Stille zurück.
Als ein scharfer Schmerz seine Unterlippe stach, war Edward kurz davor, Robin loszulassen.
Das kleine Lamm hatte ihn gebissen.
Sein Blick verdunkelte sich, und anstatt seinen Griff zu lockern, zog er ihn noch fester. Mit einer schnellen Bewegung zog er Robin näher an der Taille und drückte einen weiteren tiefen, strafenden Kuss auf ihre Lippen.