Kapitel 2 Fraser Graham, Mein Gegengift
Der Mann vor ihr war Fraser Graham - Erbe der Graham-Gruppe.
Wenn die Larson-Gruppe, angeführt von Trevor, zu den drei führenden Finanzkonglomeraten von Havenbrook gehörte, dann war die Graham-Gruppe zweifellos die Nummer eins. Angefangen als Bankenimperium, hatte sie ihre Investitionen schnell auf Immobilien, Technologie, Kommunikation und Fonds ausgeweitet. Mehr als die Hälfte der Industrien von Havenbrook trugen die Handschrift der Familie Graham.
Hinter verschlossenen Türen nannte ihn jeder Prinz Fraser.
Summer hatte ihn schon einmal getroffen. Es war für ein Projekt, für das die Familie Stewart im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens der Graham-Gruppe konkurrierte. Sie war eine der Projektleiterinnen gewesen.
Jetzt, in ihrem kaum bewussten Zustand, kümmerte sie sich nicht mehr um ihr Äußeres. Mit der letzten Kraft griff sie nach dem Stoff seiner maßgeschneiderten Hose.
"Fraser... bitte... hilf mir."
Fraser's Blick verdunkelte sich, als er sah, wer es war.
Ihr blaues und weißes Kleid war zerrissen und schmutzig, und enthüllte ein paar helle, schlanke Beine. Ihre zarten Füße waren verletzt, Blut färbte ihre weiche Haut. Und als er die unnatürliche Röte in ihrem Gesicht bemerkte, vertiefte sich seine Stirnfalte.
Ohne ein Wort beugte er sich hinunter und hob sie in seine Arme.
Ein schwacher Duft von kühler Kiefer umhüllte Summer, ließ sie sich gleichzeitig kalt und sicher fühlen.
Fraser setzte sie auf den Beifahrersitz und schloss die Tür.
Dann lehnte er sich lässig gegen das Auto, rollte langsam seine Ärmel hoch und öffnete seine Uhr - ein limitiertes Stück im Wert von Millionen.
Als er die drei kräftigen Entführer bemerkte, die hinter ihr her waren, fragte er: "Hast du sie betäubt?"
Seine Stimme war leise, ruhig - aber bis ins Mark kalt.
...
Zehn Minuten später setzte sich Fraser auf den Fahrersitz. Sein schwarzes Hemd, das jetzt mit Blut befleckt war, wurde ausgezogen und aus dem Fenster geworfen.
Im schwachen Licht war sein schlanker, muskulöser Oberkörper vollständig entblößt - jede Rille seiner Bauchmuskeln war deutlich zu erkennen, die glatten Linien verjüngten sich zu einer schmalen Taille und verschwanden unter seiner schwarzen Hose.
Auf dem Beifahrersitz hatte Summer die Augen geschlossen, ihre Stirn war verschwitzt. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, die Zähne gruben sich in das weiche Fleisch.
Er betrachtete sie einen langen Moment, sein Blick war unergründlich. Dann zog er sein Handy heraus und rief an.
"In einer halben Stunde komm zum Westhaven-Villa. Bring Medizin."
Am anderen Ende der Leitung war Xavier Hathaway - der leitende Direktor des Top-Privatkrankenhauses von Havenbrook und ein langjähriger Freund von Fraser.
Als er die Forderung hörte, stöhnte Xavier vor Frustration.
"Mein lieber Herr Graham, selbst wenn ich ein Straßenrennfahrer wäre, würde die Fahrt von Havenbrook nach Westhaven mindestens zwei Stunden dauern! Was erwartest du von mir, soll ich Doraemons magische Tür herausholen?"
Fraser's Lippen kräuselten sich zu einem faulen Grinsen. "Ist das nicht wofür dein Privatjet da ist?"
Xavier war verblüfft. Wer zum Teufel ist wichtig genug, dass Fraser mich mit einem Flugzeug herbeiruft?
Ich bin wie die Ärzte in Filmen - diejenigen, die die mysteriösesten und wohlhabendsten Männer bedienen. Du weißt schon, immer zu Diensten, bereit für alles.
Fraser legte auf, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Er griff nach dem Lenkrad, drehte das Auto herum. Der Porsche raste wie ein Blitz die leere Straße hinunter.
Bald kamen sie an einer luxuriösen weißen Villa am Meer an.
Gerade als Fraser das Auto parkte, drückte etwas Weiches und Süßes plötzlich gegen ihn.
Summer, ihre Augen von Verlangen getrübt, fühlte, als würde sie von Wellen der Hitze verschlungen.
Sie brannte. Der dünnen Träger ihres Kleides war von ihrer Schulter gerutscht, und enthüllte die glatte, runde Kurve darunter. Ohne zu zögern kletterte sie über die Mittelkonsole und setzte sich auf ihn, ihre zarten Finger wanderten über seine nackte Brust.
In dem engen Raum des Porsche lag Spannung in der Luft.
Fraser's Adamsapfel hüpfte. Er hielt sie an der Taille fest, eine Hand umklammerte ihr zartes Kinn.
Er zwang sie, seinen dunklen, glühenden Augen zu begegnen. Seine Stimme war heiser, fast ein Knurren. "Summer, weißt du überhaupt, wer ich bin?"
Summer's Verstand war verwirrt, aber ein Schatten der Anerkennung blieb.
Sie lachte - ein langsames, verführerisches Lächeln, die Ecken ihrer Augen hoben sich auf eine unwiderstehlich verführerische Weise.
Sie war wie ein reifer, saftiger Pfirsich, der darauf wartete, gekostet zu werden.
Indem sie ihre Arme um seinen Hals schlang, schmiegte sie sich an ihn, ihr weiches Gesicht rieb sich an seiner Haut.
"Fraser Graham... Ich bin so heiß. Ich kann es nicht mehr aushalten. Hilf mir... bitte?"
Damit berührten ihre Lippen seinen Adamsapfel, zogen nach oben, bevor sie schließlich gegen seine Lippen drückten.
Ihre Küsse waren unordentlich und unerfahren, aber sie entfachten etwas in ihm.
Fraser's Augen verdunkelten sich, als er die gerötete Frau in seinen Armen ansah. Verlangen flackerte in seinem Blick, ein tiefer Sturm, der unter der Oberfläche wirbelte.
Seine warme Hand glitt über ihren glatten Rücken, streichelte sie langsam und strahlte eine gefährliche, aber unwiderstehliche Ausstrahlung aus.
"Summer", seine Stimme war leise und absichtlich, "bist du sicher, dass du das nicht bereuen wirst?"
Summer schüttelte den Kopf, ihre Stimme zitterte. "Keine Reue... ich will nur, dass Trevor es bereut."
Fraser runzelte die Stirn. "Oh? Denkst du immer noch an ihn?"
Seine Hände ruhten.
Summer wimmerte bei dem plötzlichen Mangel an Berührung, ihr Körper schmerzte, verzweifelt.
Sie sah ihn mit tränenfeuchten Augen an, die Lippen leicht geschürzt, ihr Ausdruck herzzerreißend zerbrechlich. "Nein... niemand sonst. Es gibt niemanden mehr."
Trevor existierte nicht mehr in ihrem Herzen.
Fraser's Finger setzten ihre langsame, neckende Liebkosung fort. Seine Stimme senkte sich zu einem dunklen Flüstern. "Bettel mich an."
Summer wusste nicht wie - sie wusste nur, dass sie Erleichterung brauchte.
Ihre Augen flehten, ihr ganzes Wesen bebte vor Sehnsucht. "Fraser, ich flehe dich an... nimm mich."
Fraser's Lippen kräuselten sich zu einem bösen Lächeln. Als Belohnung gab er ihr einen neckischen Kuss, murmelte gegen ihre Lippen, "So süß."
Summer leckte instinktiv ihre trockenen Lippen, ihr Atem warm, als sie sich näher lehnte, ihm ins Ohr flüsternd.
"Ich will dir mein erstes Mal geben."
Fraser's Augen blitzten mit etwas Unleserlichem, bevor ein leises Lachen aus seiner Brust dröhnte. "In Ordnung. Ich werde es nehmen."
Damit kehrte er die Dynamik um, übernahm die Kontrolle. Seine starke Hand hielt ihren Nacken, als er seine Lippen gegen ihre presste.
Dieser Kuss war nichts wie der erste - dieser war tief, dringend, völlig einnehmend. Er plünderte jeden letzten Rest Süße von ihren Lippen, ließ sie atemlos und benommen zurück.
Summer fühlte sich, als würde sie ertrinken, tiefer in die Wellen sinken.
Ihr Körper drückte sich instinktiv gegen seinen, verlangte mehr.
Eine erhitzte Strömung durchströmte Frasers Adern. Zum ersten Mal war seine übliche Selbstbeherrschung zerbrochen.
Bald lagen weggeworfene Kleidungsstücke im Auto. Ihr Kleid. Seine Hose.
Und durch die beschlagenen Fenster verflochten sich Schatten in leidenschaftlicher Chaos.
...
Stunden später saß Fraser am Bettrand, starrte auf die schwachen Blutspuren auf seiner Hose, seine Augen dunkel und unleserlich.
Er hob Summer in seine Arme, legte seinen Anzugmantel über sie, bedeckte sie vollständig.
Er trug sie hinein, ging direkt ins Schlafzimmer.
Nachdem er sich gründlich befriedigt hatte, war Fraser in einer seltenen, geduldigen Stimmung. Er reinigte sie sorgfältig, trocknete ihr Haar und steckte sie unter die Seidenlaken.
Im Wohnzimmer lümmelte Xavier lässig auf dem Sofa, blätterte in einer Zeitschrift.
Als Fraser schließlich auftauchte - das Hemd durch ein bedrucktes ersetzt, zwei Knöpfe am Kragen offen - fiel Xaviers Blick auf den Lippenstiftfleck an seinem Schlüsselbein.
Kirschrot. Auffällig und offensichtlich.
Er überprüfte die Zeit. Es war bereits 22 Uhr.
Er hatte dort fünf Stunden gewartet.
Xavier schnalzte mit der Zunge.
"Fraser, gut, dass dies ein privater Ferienort ist. Andernfalls hätten die Leute angesichts dessen, wie dein millionenschweres Auto stundenlang geschaukelt hat, gedacht, es gäbe ein Erdbeben."