Kapitel 6 Zehn Millionen Strafe für Vertragsbruch
Isabella fühlte sich, als hätte sie eine harte Ohrfeige bekommen, die ihr die Ohren klingen ließ.
Als sie zögerte, nahm der Arzt an, dass sie Angst hatte und sagte gleichgültig: "Es handelt sich nur um eine einfache körperliche Untersuchung. Legen Sie sich hin und ziehen Sie Ihre Hose aus. Ich muss nur eine Probe nehmen."
Isabella umklammerte die Seiten ihrer Hose mit beiden Händen, zwang sich, ruhig zu bleiben und sich mental vorzubereiten. Denken Sie einfach daran, dass es sich um eine kostenlose Untersuchung handelt. Es ist kein großes Ding.
Dann legte sie sich ausdruckslos hin und ahnte bereits Seths Absichten. Der Wattestäbchen berührte sie leicht und der Vorgang verlief sehr schnell.
Isabella stand benommen auf, aber sie merkte, dass ihre Beine innerhalb einer Minute taub geworden waren und zitterten. Es war jedoch nicht aus Angst, sondern aus Wut.
"Sie können jetzt gehen. Ich werde die Ergebnisse an Herrn Wallace weitergeben."
Ohne eine Antwort zu geben, richtete Isabella ihre Kleidung und versuchte so ruhig wie möglich hinauszugehen. Dann setzte sie sich eine Weile im Flur hin und sortierte ihre Gedanken. Seth dachte, sie hätte mit Louis geschlafen und wollte, dass sie auf Krankheiten untersucht wird.
Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, wollte sie einen Wutanfall bekommen, als ihr Telefon klingelte. Es war von Seth.
Nachdem sie ihr Gesicht abgewischt hatte, kontrollierte sie ihre zitternde Stimme und sprach. "Herr Shaffer."
"Sind Sie mit Ihrer Untersuchung fertig?" Die Stimme des Mannes klang kalt und monoton.
Isabella starrte auf ihr Spiegelbild an der Wand gegenüber und erwiderte kühl: "Ich habe bereits gekündigt, also müssen Sie mir keine kostenlose Untersuchung geben, wissen Sie."
Ein Schnauben kam von ihrem Telefon, gefolgt von Seths gewohntem Ton, als er sie fragte: "Haben Sie Ihre E-Mails nicht überprüft?"
Während sie die Stirn runzelte, hatte Isabella ein schlechtes Gefühl. "Ich—"
Der Mann unterbrach sie und sagte einfach: "Kommen Sie um 20.00 Uhr vorbei. Ich werde später nach Hause kommen."
Innerhalb von Sekunden konnte sie nur das Piepen des getrennten Anrufs hören.
Isabella konnte es nicht erwarten, bis sie nach Hause zurückkehrte, also überprüfte sie sofort ihre E-Mails auf ihrem Telefon. Die Antwort der Personalabteilung enthielt nur einen Screenshot einer Vertragsklausel. 'Eine Kündigung innerhalb der fünfjährigen Beschäftigungsdauer führt zu einer zehn Millionen Strafe für Vertragsbruch.'
Isabellas Pupillen weiteten sich, und sie fühlte sich, als wäre sie in einen Eiskeller gestürzt, der vor Kälte zitterte. Als sie in die Firma eintrat, war sie noch ein Neuling und verstand die Einzelheiten des Vertrags nicht. Dennoch war sie sicher, dass diese Klausel nicht darin enthalten war.
Warte mal! Sie hatte in den letzten Jahren zahlreiche Verträge unter Seths Anweisungen unterzeichnet. Es gab keine Garantie, dass er nicht absichtlich ein paar zusätzliche Klauseln eingeschoben hatte. So könnte es sein, dass sie sich unwissentlich verkauft hatte.
Es waren weniger als drei Monate bis zum Ende ihrer fünfjährigen Beschäftigungsdauer. Isabella schloss die Augen, stützte sich auf dem Stuhl ab. Ihr Geist konzentrierte sich schnell auf den Plan mit dem geringsten Verlust. Sie musste diese drei Monate durchstehen, sonst würde ihre Zukunft ohne die zehn Millionen, die sie gespart hatte, extrem schwierig sein.
Sie bereitete sich mental vor, versuchte das überwältigende Gefühl der Scham zu verdauen, das sie umgab. Doch das Gefühl war wie der Geruch von Desinfektionsmittel aus dem Krankenhaus; es klebte hartnäckig an ihr.
Nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war, musste sie sich baden und ihren Körper gründlich reinigen, damit die Demütigung allmählich mit dem Geruch von Desinfektionsmittel verschwand und tief in ihrem Herzen verborgen blieb.
Sie scrollte teilnahmslos durch ihr Telefon, bis es draußen dunkel wurde, und nahm ein Taxi zu Seths Wohnsitz.
Als sie an der Tür ankam, versuchte sie, die Tür mit ihrem Fingerabdruck zu entsperren.
"Entschuldigung, Ihr Fingerabdruck ist ungültig." Die kalte und gnadenlose computergenerierte Stimme ließ Isabella einen leisen Seufzer ausstoßen. Sie wickelte ihren Mantel fest um sich und setzte sich auf die Stufen.
Obwohl sie gehen oder in einem nahegelegenen Café warten könnte, würde sie Seth nur noch mehr verärgern. Da sie den Zorn des Letzteren nicht ertragen konnte, musste sie sich für den kalten Nachtwind entscheiden.
Als der Himmel dunkler wurde, war es schließlich 21.00 Uhr. Isabelles Verstand fühlte sich benommen an, bevor ein blendender Lichtstrahl auf sie fiel und sie sofort aufwachte.
Seth stieg aus dem Auto und sah die Frau, die sich auf den Stufen zusammengerollt hatte, durch das intensive Licht. Sie ähnelte einem Streuner und sah vage aus wie vor ein paar Jahren. Seine Stimmung änderte sich leicht, als er sich langsam näherte und vor ihr stehen blieb. "Wie lange bist du schon hier?"
"Seit 19.40 Uhr." Isabelles Ton klang ruhig, ohne einen Hauch von Ärger.
Ihr ruhiger Ton glättete sofort den Gefühlsausbruch in Seths Herz, und er zog diskret seinen Blick zurück, bevor er an ihr vorbeiging und die Treppe hinaufging.
Isabelle schaute ruhig nach oben und folgte ihm die Treppe hinauf.
Einmal im Wohnzimmer angekommen, zog Seth seinen Mantel aus und warf ihn lässig auf das Sofa. Dann senkte er den Kopf und begann gemächlich seine Manschetten zu öffnen. Ohne Isabelle Beachtung zu schenken, ging er direkt die Treppe hinauf.
Als er die gehorsamen Schritte hinter sich hörte, die nicht allzu weit entfernt waren, ging er direkt auf die Tür seines Schlafzimmers zu, bevor er innehielt. Er lächelte spöttisch, zog dann seine Kleidung aus und betrat nackt das Badezimmer.