Kapitel 9 Eine Urne
Der Innenhof der Zimmermans war voller Aktivität, brummte vor Energie und Aufregung.
Die Elite von Riverton hatte sich versammelt, und Luxusautos säumten die Straßen draußen.
Heute feierte Chadwick Zimmerman seinen 80. Geburtstag - ein bedeutendes Ereignis für einen Mann, der eine lebende Legende war.
Chadwick war nicht nur ein Martial-Artist der Stufe 3, sondern auch ein äußerst einflussreicher Geschäftsmann.
Seine Unternehmungen umfassten die Faraway Group und über zehn Unterhaltungseinrichtungen, was ihm umfangreiche Verbindungen verschaffte.
Die Zimmermans waren zweifellos eine aristokratische Familie der Spitzenklasse in Riverton.
"Dalton Real Estate präsentiert ein Paar weißen Jades.
"Sincere Antiques präsentiert eine Reihe von Rosenkränzen.
"Chestville Pawnshop präsentiert ein Paar Jadezepter."
Am großen Eingang stand der Butler und verkündete lautstark die extravaganten Geschenke, die von prominenten Familien mitgebracht wurden.
Jedes Geschenk war leicht sechsstellig wert und zeigte den Reichtum und Respekt, den Chadwick genoss.
Inmitten dieses Prunks kam Sherman an.
Er trug eine einfache schwarze Plastiktüte, sein Ausdruck ruhig und kalt.
Sein Erscheinen zog sofort Aufmerksamkeit auf sich.
Im Gegensatz zur fein gekleideten Menge fiel Sherman mit seiner Sportkleidung auf, schien fehl am Platz in einer so förmlichen Versammlung.
Unbeeindruckt von den neugierigen Blicken ging Sherman direkt auf den Haupteingang zu, wo er prompt gestoppt wurde.
Ein strenger Leibwächter in Anzug und Sonnenbrille trat vor und fragte mit tiefer Stimme: "Wer bist du?"
"Ich bin hier, um Chadwick zum Geburtstag zu gratulieren. Lass mich durch", antwortete Sherman bestimmt.
Er strahlte eine autoritäre Aura aus, die den Leibwächter verunsicherte, der einen Moment zögerte.
Als er sich wieder gefasst hatte, war Sherman bereits an ihm vorbeigegangen.
Sherman ging zum Butler und übergab ihm lässig die schwarze Plastiktüte.
Der Butler handelte instinktiv, nahm die Tasche, öffnete sie und fand ... eine Urne.
"Eine Urne!"
Die Stimme des Butlers hallte wider, und sobald die Worte ausgesprochen waren, veränderte sich sein Gesicht drastisch. "Was? Provozierst du uns?"
Inzwischen hatte Sherman bereits den Weg in den Innenraum gefunden.
Dort hatten sich die Eliten der Industrie von Riverton versammelt.
Mit 80 Jahren war Chadwick immer noch voller Energie.
Der scharfe Glanz in seinen Augen gebot Respekt und Vorsicht.
Die Atmosphäre war lebhaft und feierlich, aber als die Ankündigung über die Urne den Saal erreichte, wurde sie eiskalt.
Chadwicks zuvor warmes Lächeln verwandelte sich in einen strengen Ausdruck.
Julius, der an Chadwicks Seite stand, schlug wütend auf den Tisch. "Wer wagt es, an diesem Tag solch ein unheilvolles Geschenk zu bringen?" brüllte er.
"Es bin ich!"
Shermans ruhige Stimme hallte wider, als er hereinkam, sein durchdringender Blick richtete sich auf Julius. "Du hattest die Dreistigkeit, gegen mich zu intrigieren."
Julius' Gesicht verdrehte sich vor Wut. "Du frecher Bengel!" knurrte er. "Dies ist kein Ort für Leute wie dich. Entschuldige dich bei meinem Vater und verschwinde!"
Sherman stand unbeugsam da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. "Wer glaubst du, wer du bist? Ich habe zwei Forderungen. Erstens, überweise mir sofort 200 Millionen.
"Zweitens, alle Zimmermans müssen sich vor mir knien und sich entschuldigen."
Sherman hielt die Strafe, die er vorschlug, bereits für sehr nachsichtig.
Wenn nicht der sterbliche Wunsch seines Meisters gewesen wäre, der betonte, Konflikte so friedlich wie möglich zu lösen und Gewalt zu vermeiden, hätte er sich nicht die Mühe gemacht, Zeit zu verschwenden. Er hätte einfach gehandelt und die Zimmermans sofort beseitigt.
"Hahaha!"
Der Saal brach in Gelächter aus über Shermans kühne Worte.
"Nimmt dieser Junge das ernst?"
"Er hat völlig den Verstand verloren!"
"Von den Zimmermans eine Entschuldigung verlangen? Was für ein Witz."
"Er ist erledigt."
...
Franks Gesicht verzerrte sich vor Wut. "Du kleiner Strolch, wie wagst du es, uns zu erpressen? Du wirst der Erste und der Letzte sein! Du musst einen Todeswunsch haben!"
Sherman lächelte, amüsiert über die Reaktion. "Erpressung? Verstehst du überhaupt den Begriff Scham?
"Lass mich dich daran erinnern. Vor Jahren hat mein Meister Julius das Leben gerettet, und im Gegenzug hat deine Familie fünf Prozent der Aktien übergeben.
"Gestern wollte ich dir die Aktien verkaufen, aber am Ende hast du die Gelder abgefangen. Wie schamlos kannst du sein!"
Sherman dachte innerlich nach und erkannte, dass sein Mangel an sozialer Erfahrung zu diesem Ergebnis beigetragen hatte.
"Quatsch!" Frank schnappte wütend. "Meine Familie war schon immer ehrenhaft. Hör auf, Verleumdungen zu verbreiten. Jemand, wirf ihn raus!"
"Warte", unterbrach Chadwick und fixierte seinen Blick auf Sherman. "Junger Mann, heute ist mein Geburtstag und ich möchte nichts Unangenehmes. Lass uns das friedlich regeln. Ich gebe dir 100.000, wenn du gehst."
Frank verstand sofort, zog ein Scheckbuch aus seiner Tasche, schrieb schnell einen Scheck über 100.000 aus und näherte sich Sherman.
"Ich habe Leute wie dich schon gesehen - du bist nur auf Geld aus. Hier, nimm das. Hunderttausend sollten für eine Weile reichen."
Frank hielt den Scheck vor Sherman und ließ ihn plötzlich los, sodass er zu Boden fiel.
"Heb ihn auf und geh, Landei", spottete er.
Der Raum brach in Gelächter aus, als die Elite-Gäste Sherman wie einen Witz betrachteten.
Sherman beachtete den Scheck auf dem Boden nicht einmal. Stattdessen sprach er mit kalter Entschlossenheit: "Ich gehe meinen eigenen Weg und heute erkläre ich - die Zimmermans sind erledigt."
Die Erklärung löste eine weitere Welle des Gelächters aus.
Die Zuschauer tauschten spöttische Blicke aus und betrachteten Shermans Worte als bloße Wahnvorstellungen eines Narren.
Die Zimmermans stürzen?
Die Familie war auf dem Höhepunkt ihrer Macht und ihres Einflusses.
Für einen einfachen Jugendlichen zu behaupten, er könne sie stürzen, war genauso absurd wie zu sagen, er könne den Mond vom Himmel pflücken.
Chadwicks Gesicht wurde ernst. "Junger Mann, die Zimmermans sind ein tugendhaftes und wohltätiges Haus. Ich habe dir bereits Geld angeboten. Was willst du noch? Gier kann zu Ärger führen - denk daran."
Seine Worte trugen einen warnenden Unterton.
Sherman, der nicht mehr Worte verschwenden wollte, scannte den Raum und sagte fest: "Das ist eine persönliche Angelegenheit zwischen mir und den Zimmermans. Ich schlage vor, der Rest von euch geht jetzt, wenn ihr nicht in diese Sache verwickelt werden wollt."
"Arroganter Bengel!" Ein muskulöser Mittvierziger sprang auf und starrte Sherman an. "Hast du einen Todeswunsch, uns zu bedrohen?"
Eine kurvige Frau mit einem frostigen Lächeln fügte spöttisch hinzu: "Der alte Herr Zimmerman ist viel zu nett, um sich selbst mit dir zu befassen. Überlass diese belanglose Angelegenheit uns."
Eine nach der anderen äußerten die einflussreichen Persönlichkeiten ihre Unterstützung für die Zimmermans.
Dies war eine hervorragende Gelegenheit, sich mit der Familie zu arrangieren, und niemand wollte sie verpassen.
Bald strömten Leibwächter in den Saal, ihre Zahl überstieg schnell hundert.
Jeder von ihnen war gut gebaut und strahlte eine einschüchternde Präsenz aus.
Frank tat so, als wäre er großzügig und sagte mit einem heuchlerischen Lächeln: "Auch wenn du gekommen bist, um Geld von meiner Familie zu erpressen, sind wir gütig. Ich gebe dir eine letzte Chance - nimm das Geld und geh, und wir werden das vergessen."
Klatsch!
Sherman schlug Frank ins Gesicht. "Du redest zu viel, Narr", spottete er.
Die Wucht des Schlages ließ Frank in der Luft einen vollen 360-Grad-Drehung machen, bevor er schwer auf den Boden stürzte.
Die Hälfte seines Gesichts schwoll grotesk an, seine Augen traten vor Unglauben hervor, bevor er bewusstlos zusammenbrach.
Sherman hatte den Schlag mit geheimer Energie versehen.
Obwohl es nicht sofort erkennbar war, würden die verzögerten Auswirkungen verheerend sein - ohne das Eingreifen eines Martial-Art-Künstlers der Stufe 7 oder höher wäre Franks Leben innerhalb von Tagen in ernster Gefahr.
Der Saal wurde totenstill. Alle Augen waren weit vor Schock über das, was gerade geschehen war.
Julius brüllte vor Wut, seine Stimme bebte vor Zorn. "Du elendes Biest! Wie wagst du es, meinen Sohn zu schlagen? Worauf wartet ihr alle? Tötet ihn jetzt!"
Er stürmte zu Franks Seite, sein Gesicht verzerrt vor Panik und Wut.
Die Leibwächter, beflügelt von Julius' Befehl, hoben ihre Eisenstangen und stürmten mit mörderischer Absicht auf Sherman zu.
Shemans Gesichtsausdruck wurde eisig. Es schien, als ob ein Massaker heute unvermeidlich wäre.
Die wahre Energie, die durch seine Adern strömte, begann zu brodeln, bereit, mit überwältigender Kraft zu explodieren.
"Stopp!"
Eine donnernde Stimme dröhnte von draußen und brachte alles zum Stillstand.