Kapitel 1

Isabella saß vor Ezekiel, dem berühmtesten Hypnotiseur der Welt. Ihr schmales Gesicht und die eingefallenen Augen, kombiniert mit ihrer ehrfürchtigen Haltung, ließen sie wie eine gläubige Anhängerin aussehen. „Ich möchte jemanden vergessen“, sagte sie. Ihre Stimme zitterte und sogar ihre zerbrechlichen Schultern bebten. Hesekiel zog seine alte Taschenuhr heraus. Nachdem er eine elegante Bewegung durch die Luft gemacht hatte, fiel sie ruhig in Isabelles Blickfeld. Ihr Blick ruhte gelassen auf der Uhr und sie wartete geduldig darauf, dass er begann. „Gibt es einen unerfüllten Wunsch, den du dir zuerst erfüllen möchtest?“, fragte Ezekiel. Isabella schüttelte den Kopf. Ezekiel fand seine Frage sinnlos. Wenn sie nicht völlig verzweifelt war, wie konnte diese junge Frau dann einen so drastischen Weg wählen, um mit ihrer Vergangenheit zu brechen? „Wohin soll ich dich nach der Hypnose schicken?“, fragte er, um das Thema zu wechseln. Als international anerkannter Hypnotiseur hatte er schon vielen Menschen geholfen, verlorene Erinnerungen wiederzuerlangen und schmerzhafte Erinnerungen zu löschen. Diejenigen, die seine Klinik verließen, schienen oft wie neu geboren. Aber Isabella wollte, dass alle ihre Erinnerungen gelöscht werden. Nach der Hypnose würde sie vielleicht wie ein Idiot dastehen. Er musste einen Platz für sie finden, damit er nicht an ihr hängen blieb. Isabella zögerte, dann schrieb sie schließlich eine Reihe von Zahlen auf. „Das ist die Telefonnummer meines Mannes. Schick mich zu ihm zurück“, sagte sie. Ihre Augen röteten sich auf unerklärliche Weise, und ihre Stimme wurde zu einem Gemurmel. „Wenn er mich nicht will, könntest du... könntest du mich an der Regenbogenbrücke zurücklassen?“ Entschlossen, seine Arbeit gut zu machen, nickte Ezekiel ohne zu zögern. „In Ordnung. Dann fangen wir an.“ Als die Taschenuhr schwankte, erklang eine unheimliche, einlullende Melodie in Isabelles Ohren. In ihrem Kopf flackerten Szenen aus ihrem früheren Leben auf. Sie sah die Scheidung ihrer Eltern und wie sie beide um ihre ältere Schwester kämpften. Die jüngere Version von ihr kauerte in einer Ecke, weinte und flehte sie an, sie nicht zu verlassen. Sie versprach, gut zu essen, fleißig zu lernen und ein gutes Kind zu sein. Aber am Ende gewann ihr Vater den Prozess und nahm ihr die Schwester weg. Sie blieb bei ihrer Mutter, die sie täglich schlug und beschimpfte und sie eine Last nannte, die ihr Leben ruiniert hatte. Inmitten der Dornen des Lebens trotzte Isabella dem Schicksal und wurde schließlich eine hervorragende Studentin an der Universität. Das Blatt wendete sich. Im Alter von 19 Jahren lernte sie Nathan Hill kennen. Er war wie ein Lichtstrahl, der in ihr dunkles Leben eindrang. Er bezahlte ihre Studiengebühren, brachte ihr Fremdsprachen bei und machte sie zu einer anständigen Gesellschafterin, bevor er um ihre Hand anhielt. Sie glaubte, dass all ihre Missgeschicke es wert waren, ertragen zu werden, wenn sie sie zu Nathan führten. Sie war ihm dankbar und liebte ihn sehr. Nach ihrer Hochzeit widmete sie sich ganz seiner süßen kleinen Ehefrau. Dann, vor drei Monaten, drängte Nathan Hill sie, ihrer schwerkranken Schwester eine Niere zu spenden. Isabella zögerte, weil sie Angst vor Schmerzen hatte und innerlich unschlüssig war. Doch Nathan packte sie am Kinn und sagte: „Bella, weißt du, warum ich dich geheiratet habe? Ich habe dir Reichtum und Luxus gegeben, damit ich deine Niere haben kann.“ Isabella war nicht dumm. Ihr Gesicht wurde so blass wie Papier. Zitternd fragte sie: „Nathan, hast du mich jemals geliebt?“ Nathan gestand: „Bella, ich habe deine Schwester einmal sehr geliebt. Sehr tief. Aber ich verspreche dir: Solange du sie rettest, bleibt unsere Ehe gültig. Solange sie lebt, werde ich in diesem Leben nichts bereuen.“ Da wurde Isabella klar, dass seine Liebe nie die ihre gewesen war. Aber sie liebte ihn zu sehr und verließ sich zu sehr auf ihn. Schließlich war er der erste Mann in ihrem Leben, der sie gut behandelt hatte. Da sie ihn nicht verlieren wollte, beschloss sie, ihre Niere abzugeben, um ihre hart erkämpfte Ehe zu retten. Die Operation war ein Erfolg. Als Isabella schwach und kaum noch am Leben in ihrem Krankenhausbett lag, hörte sie das Lachen von Nathan und ihrem Vater im Zimmer ihrer Schwester. Ihr liefen Tränen über die Wangen - bittere Tränen. Auch sie hatte gerade eine Operation hinter sich, aber weder ihr Vater noch ihr Mann, die beiden Männer, die ihr am nächsten standen, kümmerten sich um ihr Überleben. Sie kümmerten sich nur um Victoria, die hübschere und klügere von beiden. „Wenn es Victoria gibt, warum musste dann Isabella geboren werden?“, dachte sie. Von diesem Moment an hatte sie keine Hoffnung mehr für die Zukunft. Ihre Welt verlor all ihre Farbe. Während Nathan an Victorias Seite blieb, während sie sich erholte, arrangierte Isabella heimlich ein Treffen mit dem berühmtesten Hypnotiseur der Welt, das zur erfolgreichsten Hypnose der Geschichte werden sollte. Als die Sitzung endete, war Ezekiel überrascht, dass Isabellas einst trübe Augen wie Obsidian funkelten. Die Dunkelheit in ihrem Gesicht war verschwunden und wurde durch einen unschuldigen, glücklichen Ausdruck ersetzt. Ezekiel hob den Zettel auf, den Isabella vorhin geschrieben hatte, und schickte eine Nachricht an Nathan: „Deine Frau ist bei mir, nur für drei Tage. Komm und hol sie ab.“ Nathan saß ruhig in Victorias Krankenhauszimmer, als er die Nachricht erhielt. Der Anblick der frisch genesenen Victoria erfüllte ihn mit Erleichterung. Sein Assistent Jayden betrat das Zimmer und reichte ihm respektvoll das Telefon. „Sir, da ist eine Nachricht für Sie.“ Verärgert über die Unterbrechung warf Nathan einen Blick auf den Bildschirm. Seine scharfen Augen verengten sich, bevor er kalt schnaubte. Die Betrüger von heute waren lächerlich. Seine Frau Isabella lag offensichtlich immer noch in ihrem Krankenhausbett. Nach der Operation war sie entweder eingeschlafen oder sie war zu schwach, um sich zu bewegen. Wie konnte sie also weglaufen und ein Opfer von Betrügern werden? Dennoch stand er unerklärlicherweise gereizt auf und ging zu ihrem Krankenzimmer, um ihre Anwesenheit zu überprüfen. Nur so konnte er seinen Geist beruhigen. Doch als er die Tür öffnete, erstarrte sein Gesicht. Das Bett war fein säuberlich gemacht, als hätte sie es absichtlich aufgeräumt, bevor sie ging - ein stiller Abschied. Die Nachricht war also echt? Nathans dunkle Augen glänzten vor Kälte. Seine Fäuste waren geballt, seine Knöchel knackten. „Bella“, murmelte er, “könntest du noch dümmer sein?“ Anstatt sich auszuruhen, traf sie Betrüger? Nur Isabella, die Närrin, konnte so etwas abziehen. Er wies seinen Assistenten an, den Standort des Absenders ausfindig zu machen. Zum Glück schien der Betrüger nicht allzu clever zu sein; die Adresse war leicht zu finden. Nathan schnappte sich etwas Bargeld und fuhr zu einem chaotischen, heruntergekommenen Viertel an der 6th Avenue. Er konnte nicht glauben, dass es so einen dreckigen Ort in der Hauptstadt gibt. Nachdem er die Gegend abgesucht hatte, fand er Isabella schließlich vor einem Laden mit einem Totenkopf-Emblem. Ihr Verhalten war jedoch ... seltsam.
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