Kapitel 2

Im Sonnenlicht führte sie seltsame Schattentänze auf, während sie eine seltsame Melodie summte. Nathan beobachtete Isabellas Possen und ein Hauch von Verwirrung zeichnete sich in seinen Augen ab. Das war nicht die Isabella, die er kannte. Als er aus dem Auto stieg, ging Nathan auf sie zu, sein Gesicht dunkel vor Wut über den Ärger, den sie verursacht hatte. „Bella, wer hat dich allein rausgelassen? Deine Wunden sind noch nicht einmal verheilt!“, tadelte er sie. In dem Moment, als Isabella ihn sah, sprang sie instinktiv einen Meter weg und griff sich abwehrend an die Brust. Ihr erschrockener Gesichtsausdruck und ihr misstrauischer Blick erfüllten Nathan mit einem Gefühl des Unbehagens. „Wer sind Sie?“, fragte sie schüchtern. „Ich bin dein Mann“, antwortete er ungeduldig. Aber Isabella glaubte ihm offensichtlich nicht. Sie drehte sich um und rannte in den Laden, der mit einem Totenkopfmotiv geschmückt war. Nathan folgte ihr mit langen Schritten. Im Laden duckte sich Isabella hinter dem Hypnotiseur Ezekiel und schaute vorsichtig mit Angst in den Augen heraus. Selbst Nathan, so begriffsstutzig er auch sein mochte, merkte, dass etwas nicht stimmte. Isabella erkannte ihn nicht. Sein falkenartiger Blick schärfte sich, als er auf Ezekiel fiel, und schnitt die Luft wie eine Klinge. „Was hast du mit meiner Frau gemacht?“, verlangte er kalt, sein Tonfall war dunkel und bedrohlich. In diesem Moment konnte er nur daran denken, dass Ezekiel Isabella mit Halluzinogenen betäubt oder verletzt hatte und sie dadurch einen Nervenzusammenbruch erlitt. Ezekiel warf Nathan einen Vertrag zu. „Deine Frau hat mich vor zwei Monaten kontaktiert und darauf bestanden, dass ich sie hypnotisiere.“ Als Nathan Ezekiels berufliche Referenzen sah, wurde ihm endlich klar, dass es sich um den weltbekannten Hypnotiseur handelte, den die Menschen fast wie einen Gott verehrten. Aber er konnte nicht verstehen, warum Isabella sich hypnotisieren lassen wollte. Als er den Vertrag durchblätterte, den Isabella unterschrieben hatte, fiel ihm auf, wie detailliert er war, mit klaren Bedingungen und transparenten Gebühren. Aber die aufgelisteten Leistungen versetzten ihm einen Schock: 1. Isabella helfen, ihre Geburt, ihren Vater und die Existenz ihrer Schwester zu vergessen. 2. Isabella helfen, ihr Eheleben zu vergessen und alle Spuren von Nathan Hill aus ihrem Gedächtnis zu löschen. 3. Hilf Isabella, die Schmerzen einer Nierentransplantation zu vergessen. ... Letzter Punkt: Bring Isabella bei, sich selbst zu lieben. Nathans großer und imposanter Körper versteifte sich sichtlich, als er die Konsequenzen verstand. Sein tiefer, berechnender Blick flackerte vor Widerstand. Er schaute Ezekiel ungläubig an. „Du hast das vorgetäuscht, nicht wahr? Isabella würde so etwas nie tun.“ Ezekiel erklärte ruhig: „Zuerst wollte Isabella dich nur vergessen. Aber nachdem sie meine angemessenen Kosten gesehen hatte, beschloss sie, noch ein paar Punkte draufzulegen. Wir einigten uns darauf, dass ich im Tausch gegen ihr gesamtes Vermögen alle ihre Erinnerungen aus der Vergangenheit löschen würde. „Kurz gesagt, Isabella ist jetzt mittellos. Willst du sie immer noch?“, fügte Ezekiel leichthin hinzu. „Sie sagte, wenn du sie nicht mehr willst, soll ich sie zur Regenbogenbrücke schicken.“ Als Nathan die Worte „Regenbogenbrücke“ hörte, zitterte sein hoch aufragender Körper. Seine markanten Gesichtszüge zerbrachen wie Eis in der Sonne. Langsam kehrte die Vernunft zurück und er ließ die letzten drei Monate in seinem Kopf Revue passieren. Jedes Mal, wenn er Isabella in ihrem Krankenhauszimmer besuchte, schlief sie tief und fest. Er hatte nicht viel darüber nachgedacht und stattdessen Zeit mit Victoria verbracht. Jetzt wurde ihm klar, wie unvorsichtig er gewesen war. Isabella musste ihm aus dem Weg gehen und so tun, als würde sie schlafen. Sie hatte das schon seit zwei Monaten geplant. Sie wollte ihn nicht mehr. Seine Brust zog sich mit einem unerklärlichen Unbehagen zusammen. Er fühlte sich verraten. Als er Isabellas unschuldigen, unbekümmerten Gesichtsausdruck sah, wurde Nathan unruhig. Schließlich stieß er ein böses Lachen aus. „Isabella, hör auf mit dem Theater. Kein Hypnotiseur ist so geschickt, dass er alle Erinnerungen auslöschen kann. Das ist nur eine Masche.“ Er griff grob nach ihr, aber Isabella huschte herum und entzog sich seiner Berührung. Sie klammerte sich an Ezekiels Arm und flehte: „Meister, ich will nicht mit ihm gehen. Er ist so gemein zu mir. Wenn ich mit ihm gehe, wird er mir nur wehtun. Er wird mich nicht gut behandeln. Bitte, gib mich nicht zu ihm.“ Ezekiel seufzte. „Isabella, du hast mir seine Telefonnummer gegeben.“ „Ich habe es mir anders überlegt“, sagte Isabella unter Tränen. Zögernd wandte sich Ezekiel an Nathan. „Herr Hill, ich verstehe jetzt, warum Isabella ihre Erinnerungen löschen wollte. Sie hat dir wahrscheinlich am meisten vertraut, aber du hast keine Geduld mit ihr. Wussten Sie eigentlich, wie sehr sie gelitten hat?“ Nathans Körper versteifte sich und das Eis in seinem scharfen Blick schmolz leicht. Ezekiel fuhr fort: „Deine Frau leidet unter schweren Depressionen. Wenn ich ihr nicht geholfen hätte, hätte sie keinen anderen Ausweg als den Tod gehabt. Weißt du, warum sie sich nicht das Leben genommen hat? Sie sagte mir, dass diejenigen, die Selbstmord begehen, nicht wiedergeboren werden können. Sie hat die Qualen der Einsamkeit bereits erfahren und will sie nicht im Tod ertragen. Deshalb hat sie ihre ganze Hoffnung in mich gesetzt.“ Nathans blutunterlaufene Augen glühten vor Wut. „Bist du fertig? Du bist nichts weiter als ein Scharlatan. Glaubst du, ich würde dir deinen Unsinn über Hypnose abnehmen? Hast du sie unter Drogen gesetzt oder ihr wehgetan, damit sie ihren Verstand verliert? Isabella war schon immer psychisch stabil.“ Ezekiel antwortete ruhig: „Glaube, was du willst, aber meine Worte gelten. Nimm deine Frau mit nach Hause und behandle sie gut. Wenn du das nicht kannst, dann schick sie zur Regenbogenbrücke - das ist ihr letzter Wunsch.“ Nathan ballte die Fäuste und seine Adern traten hervor, als er Ezekiel anstarrte. „Wenn ich herausfinde, dass du ihr etwas angetan hast, werde ich dafür sorgen, dass du im Gefängnis verrottest.“ Ezekiel lachte gleichgültig. „Herr Hill, ich versichere Ihnen, dass ich Ihrer Frau nichts angetan habe. Der Erfolg der Hypnose ist größtenteils auf ihre aktive Mitarbeit zurückzuführen.“ Nathan richtete seinen durchdringenden Blick auf Isabella und knurrte: „Bella, wenn du nicht sterben willst, komm mit mir nach Hause.“ Isabella schüttelte den Kopf. Als Nathan kurzzeitig seine Deckung senkte, rannte sie mit überraschender Geschwindigkeit aus dem Laden. Er war sprachlos. Sie benahm sich, als wäre er ein Ungeheuer. Am Ende fand Nathan sie unter der Regenbogenbrücke, zusammengerollt wie an dem Tag, an dem er sie vor vier Jahren gefunden hatte. Aber obwohl Isabella immer noch die gleiche strahlende, unschuldige Seele war, war Nathan nicht mehr der kaltherzige Mann, der er einmal war.
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