Kapitel 2 Eine schmerzhafte Wiederbegegnung
Howard sah in das höhnische Gesicht von Felicia. Seine Stimme wurde eiskalt. "Sie ist nur ein kleines Mädchen. Sie so zu behandeln - bist du überhaupt ein Mensch?"
"Und wer bist du? Ich führe diesen Laden seit zehn Jahren. Wie ich sie behandle, geht dich nichts an!" Felicia erstarrte kurz, bevor sie in ein lautes, arrogantes Lachen ausbrach.
In einem Blitz trat Howard einen Schritt vor und schlug ihr ins Gesicht.
Sie hatte nicht einmal Zeit zu reagieren. Ihr 250-Pfund-Körper flog rückwärts und krachte in die Glasvitrine des Ladens.
Ein markerschütternder Schrei hallte von innen wider.
Bianca war entsetzt, aber sie rannte nicht weg. Sie verstand, dass Howard ihr half.
Er drehte sich um, hockte sich vor Bianca hin. Sein Blick wurde weicher und er fragte sanft: "Drachenmädchen Bianca, bringst du mich zu deiner Mutter?"
"Herr, warum suchen Sie meine Mutter?" Bianca zog sich zurück, Angst in ihren Augen.
Als er ihren misstrauischen Ausdruck sah, fühlte Howard, als würde sein Herz zerrissen. Mit erzwungenem Lächeln sagte er: "Ich bin hier, um dich und deine Mutter zu beschützen."
Vor Einbruch der Nacht brachte Howard Bianca zu einem KFC und bestellte einen Familien-Eimer. Als er sah, wie sie das Essen gierig verschlang, war sein Kopf ein Wirrwarr von Emotionen.
Was hatten diese sieben Jahre mit Quinn und Bianca gemacht?
Mitten im Essen hielt Bianca inne. Sie lutschte an ihren fettigen Fingern und sah zu Howard hoch. "Herr, kann ich den Rest für meine Mutter aufheben?"
Offensichtlich war sie noch nicht satt, aber sie dachte immer noch an ihre Mutter.
Howard streckte die Hand aus und strich ihr über den Kopf, lächelte sanft. "Iss so viel du willst. Später bringe ich auch deine Mutter hierher."
Vielleicht lag es daran, dass ihr Magen voll war, oder vielleicht war es eine Blutsverbindung, aber Bianca begann, ihre Wachsamkeit gegenüber Howard abzubauen.
Sie erklärte, dass sie früher in einem großen Haus gewohnt hatte. Aber später hatte ihr Onkel sie rausgeworfen, weil er es für seine Hochzeit brauchte.
Als er das hörte, blitzte ein scharfer Zorn in Howards Augen auf. Anthony Harper hatte Quinn und Bianca vertrieben und sein Haus übernommen?
Wenn es Anthony nicht gegeben hätte, wäre Howard nie ein Verurteilter geworden!
Seine Wut unterdrückend, brachte er Bianca zu einem Gebäude in der Stadtmitte.
Nachdem sie aus dem Auto gestiegen waren, zeigte Bianca auf das Gebäude. "Meine Mutter arbeitet hier, im fünfzehnten Stock, aber sie lässt mich sie nicht besuchen."
"Mach dir keine Sorgen. Ich werde dich zu ihr bringen. Es wird alles gut." Er nahm ihre Hand und schritt in das Gebäude.
Im fünfzehnten Stock angekommen, erreichte der Aufzug einen ruhigen Bürobereich, der von spärlichem Licht erhellt wurde. Die Stille war erdrückend.
Als sie den Flur entlanggingen, kam eine spöttische männliche Stimme aus dem vorausliegenden Badezimmer. "Quinn, wie fühlt es sich an, den ganzen Tag das Badezimmer zu putzen? Wenn du das nicht jeden Tag machen willst, sei einfach gehorsam und zieh dich aus. Nun, du bist ja schon ganz verschwitzt..."
Eine panische weibliche Stimme schrie auf: "Herr Lawson, was machen Sie da? Lassen Sie mich los, oder ich rufe um Hilfe!"
Howards Stirn runzelte sich. Er wandte sich an Bianca und sagte: "Warte hier auf mich."
Damit schritt er auf das Badezimmer zu.
Er stieß die Tür mit Kraft auf. Drinnen sah er einen fetten Mann im Hemd, der eine Frau in einer Reinigungsuniform festhielt und sie begrapschte.
"Lassen Sie sie los!" Howard brüllte und stürmte hinein.
Erschrocken drehte sich Charles Lawson um, nur um eine Hand auf sein Gesicht zukommen zu sehen. Der Schlag ließ ihn taumeln und er fiel flach auf den Rücken.
Die Frau in der Reinigungsuniform sah auf, ihr Gesicht voller Angst. Als ihre Augen die von Howard trafen, erstarrte sie in Unglauben.
Aber was Howard am meisten schockierte, war die Veränderung in ihrem Aussehen. Das Mädchen, das einst so strahlend und lebenslustig war, war jetzt abgemagert, ihre einst funkelnden Augen waren stumpf.
Ihre zarten Gesichtszüge waren immer noch schön, aber eine gezackte Narbe zog sich über ihr Gesicht und verlieh ihr eine harte, fast groteske Kante.
Was war geschehen, dass die fröhliche, lächelnde Quinn zu diesem geworden war?
Howards Stirn zog sich zu einer engen Falte zusammen. Seine Stimme zitterte, als er sprach. "Quinnie, du... was ist mit dir passiert?"
"Wer sind Sie?" Quinns Stimme war scharf, ihre Reaktion intensiv.
Sie trat sofort zurück und schlang schützend die Arme um sich.
"Ich bin Howard. Ich bin dein Ehemann!" stammelte Howard, schockiert von ihrer Reaktion.
Vom Boden aus schrie Charles wütend: "Unsinn! Quinns Ehemann ist vor sieben Jahren gestorben. Er war ein Mörder, der hingerichtet wurde!"
"Wissen Sie überhaupt, wo Sie sind? Wie wagen Sie es, hierher zu kommen und mich anzugreifen? Warten Sie nur ab!" Er tastete nach seinem Telefon und schrie Drohungen, während er ging.
Howards Blick schnappte zu Charles, seine Augen blitzten blutrot auf. Eine überwältigende Welle von Tötungsabsichten durchflutete das Badezimmer und erstickte die Luft um sie herum.
Charles erstarrte, der Atem stockte ihm. Erschrocken taumelte er rückwärts und stammelte: "Wa-was machen Sie? Ich bin der Hausmeister hier!"